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Montag, 26. Dezember 2011

Puerto Natales und Nationalpark Torres del Paine

Puerto Natales war der Ausgangspunkt für unsere siebentägige Rundwanderung „Circuito Grande del Paine“. Mit Rucksack, Zelt, Schlafsack, Campingkocher und genügend Proviant wanderten wir rund um den berühmten und spektakulären Nationalpark Torres del Paine. Bei optimalem Wetter ging unser Weg in sechs bis zehnstündigen Tagesetappen an folgende Übernachtungsplätze: Überquerung des Lago Pehoé mit einem Catamaran nach Paine Grande (Start), dann Los Cuernos, Las Torres, Seron, Dickson, Los Perros, Los Guardas und zurück nach Paine Grande. Die sehr abwechslungsreiche Route führte uns über blühende Margaritenfelder, sprudelnde Bergbäche, einsame Landschaften mit Flüssen, türkisfarbenen Seen sowie steilen Auf- und Abstiegen mit dem höchsten Punkt auf dem Paso John Gardner auf 1241 m. Atemberaubend war vorallem die Sicht auf die vielen Gletscher und das südliche Campo de Hielo Patagónico (Glaciar Grey mit Lago Grey), die direkt in die vorgelagerten Seen kalben.

Weihnachten verbrachten wir auf dem Camping im Zentrum von Puerto Natales. Wie die Chilenen ihr traditionelles Cordero (ganzes Lamm), grillierten auch wir einen hinteren Viertel (Gigot), was sehr köstlich schmeckte. Dank Skype konnten wir ein wenig Weihnachten mit unseren vier Kindern und dem Grossmami in der Schweiz feieren. Aber ein Ersatz dafür, wie wir Weihnachten bisher gefeiert haben, war das natürlch nicht....

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Samstag, 10. Dezember 2011

Über die Magallanstrasse nach Punta Arenas

Bevor wir Feuerland verliessen, beobachteten wir an der Bahia Inútil in Onaisin eine kleine Kolonie von Königspinguinen – ein überraschend schönes Erlebnis (www.pinguinorey.cl). Eigentlich trifft man Königspinguine nur in der Antarktis an. Mit der Fähre überquerten wir dann die Magallanstrasse von Porvenir nach Punta Arenas. Die Hauptstadt der Region Magallanes und der chilenischen Antarktis hat 125‘000 Einwohner. Das gepflegte Stadtzentrum befand sich anfangs Dezember in sommerlicher Weihnachtsstimmung. Dass es den ersten Einwanderern mit Schafzucht und Wolle gut ging, verraten die alten Villen im Stadtzentrum und die palastartigen Grabstätten im Friedhof. In den Aussenquartieren überwogen einfache und farbenfrohe Häuser.

Fünfzig Kilometer südlich von Punta Arenas befinden sich entlang der Magallanstrasse alte Spuren der ersten Besiedelung – unter anderem die Festunganlage von Bulnes. Bald darauf geht die Uferstrasse zu Ende. Zum Leuchtturm von Cabo San Isidro gings nur zu Fuss weiter. Dort gibts ein kleines aber feines Hotel, geführt von Sandra, einer sehr aufgestellten Chilenin (www.hosteriafarosanisifro.cl). Sie verwöhnte uns mit der regionalen Spezialität – die frisch gefangene Meeresspinne (Centolla) schmeckte herrlich. Wir campierten einige Tage allein zwischen den Bäumen des kalten Regenwaldes und konnten vom Ufer aus sogar springende Delfine beobachten. Bevor wir nach Punta Arenas zurückkehrten, machten wir einen Abstecher zur Laguna Parrillar mit dem sehr schönen Camping.

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Samstag, 26. November 2011

Ushuaia – die Stadt am Ende der Welt

Am 7. November 2011 kamen wir in Ushuaia, Feuerland, an. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt und liegt direkt am Beagle-Kanal. Das „Fin del Mundo“ wird im Tourismus überall als Werbung benutzt. Am nächsten Tag besuchten wir den Nationalpark Tierra del Fuego zum ersten Mal und fuhren bis zum Ende der Ruta 3 in der Lapataia Bucht. Das Eintrittsticket war jeweils nur für drei Tage und zwei Nächte gültig. Nachdem die Tagestouristen abreisten, war man fast allein auf romantischen Campingplätzen. Hier genossen wir die grüne Umgebung mit dichten Wäldern, klaren Seen und sprudelnden Flüssen – ideal für schöne Kajaktouren auf dem Lago Roca. Eine willkommene Abwechslung zur Strauch- und Wüstensteppe, die wir vorher während mehreren Tausend Kilometern durchquerten. Eigentlich stand der Sommer vor der Tür, aber hier in Ushuaia merkte man nicht viel davon. Die Witterung war sehr wechselhaft. Jeden Tag erlebten wir das ganze Wetterprogramm: Sonne, Wolken, Regen, Schneegestöber, Windböen, aber es gab auch windstille Perioden.

Die Stadt Ushuaia ist die Hauptstadt der Provinz Feuerland und zählt rund 65‘000 Einwohner. Die Stadt lebt vom Tourismus und ist Ausgangspunkt für teure Antarktiskreuzfahrten. Wir verzichteten aus ökologischen Überlegungen, da die Antarktis eines der sensibelsten Ökosysteme ist und leicht zu schädigen sei. Die weite Reise in den Süden lohnte sich aber auch so. Nebst dem schönen Nationalpark gab es auch einige interessante Museen, zum Beispiel im legendären Gefängnis „Presidio“ oder wir bummelten durch die Avenida San Martin. Zufrieden reisten wir nach fast vier Wochen vom Ende der Welt nach Südchile weiter.

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Samstag, 5. November 2011

Von den Pinguinen zum versteinerten Wald

Der Atlantikküste entlang befinden sich einige Reservate, wo wir Magellanpinguine beim Brüten beobachteten. Unterwegs trafen wir auch oft auf Guanakos, Schafe und Pferde. Bei Trelew machten wir einen Abstecher nach Gaiman, wo sich vor rund 150 Jahren Siedler aus Wales niederliessen. In Camarones wagte sich die erste Schulklasse bereits ins noch kalte Meer. In der Region von Comodoro Rivadavia wird Erdöl gefördert. Auf der Plaza von Caleta Olivia weist eine riesige Statue mit einem Petrolier darauf hin. Wir glaubten es kaum, die Tankstellen dieser Stadt hatten an diesem Tag kein Diesel mehr – vielleicht „mañana! Die Kraftstoffknappheit in Argentinien fiel uns schon mehrmals auf. Deshalb füllen wir den Tank bei jeder Gelegenheit wieder auf.

Etwa 200 km südlich von Comodoro Rivadavia zweigt eine Schotterpiste (50 km) zum Bosque Petrificado (versteinerter Wald) ab. In diesem Park, wo vor 150 Millionen Jahren riesige Bäume wuchsen, besuchten wir ein einzigartiges Naturdenkmal. Damals wurden nach starken Vulkanausbrüchen die Wälder vollkommen mit Asche zugedeckt. Später infiltrierte Wasser, angereichert mit Mineralien der Vulkanasche, in alle Kapillaren und feinsten Hohlräume des Holzes. Die Kristallisierung bewirkte, dass die ursprüngliche Struktur des Holzes und Baumes genau nachgebildet wurden. Dieser langwierige Prozess wird als Versteinerung bezeichnet. Mit der Zeit kamen durch Erosionen ein Teil der versteinerten Bäume wieder zum Vorschein. Andere dagegen liegen noch immer begraben unter der Erde. Im Vergleich zu dieser unendlichen Vergangenheit erschien uns unser Alter doch sehr bescheiden.

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Freitag, 28. Oktober 2011

Wildlebende Tiere bei Valdés aus der Nähe

Ganze zehn Tage verbrachten wir – mit Feldstecher und Fotoapparat ausgerüstet – auf der Halbinsel Valdés. Die für uns doch releativ unbekannten Tiere zogen uns in ihren Bann. Etliche Tage campierten wir in Punta Pardelas, um die vielen Riesenwale von der Küste aus im Golfo Nuevo zu beobachten. Bei Flut (vier Meter höher als bei Ebbe) kamen sie so nahe ans Ufer, da erübrigte es sich, die übliche „Whale Watching Tour“ für Touristen in Puerto Piramídes mitzumachen. Bei der Rundfahrt um die Halbinsel (immerhin rund 200 km) erwischten wir den schlechtesten Tag für unseren Camper. Nach dem Regen in der Nacht waren die Naturstrassen stark aufgeweicht und schmierig. Dies waren unsere ersten Erfahrungen, wie Schotterpisten in der Regenzeit zu befahren sind. Die Spuren waren aber alle abwaschbar!

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Sonntag, 16. Oktober 2011

Fahrt zur Halbinsel Valdés

Wir wollten die beste Zeit zur Beobachtung der Wale, Seeelefanten und -löwen sowie Pinguine auf der Halbinsel Valdés nicht verpassen. In einigen grossen Tagesetappen durchquerten wir deshalb den mittleren Teil von Argentinien. Sehenswürdigkeiten wurden eher selten. Die Andenkette verschwand langsam hinter uns. Die Strassen verliefen teilweise wellenartig und geradeaus über die Einöde. Hie und da begegneten wir Anlagen zur Erdölförderung. Nachdem wir den Rio Colorado und Rio Negro überquerten, befanden wir uns erstmals in Patagonien. Endlich erreichten wir Puerto Pirámides, ein kleiner Ort und Ausgangspunkt für die Beobachtungstouren im Nationalpark der Península Valdés. Die ersten Riesenwale (Eubalaena australis) sahen wir bereits vom Ufer aus in der Bucht. Über nähere Entdeckungen berichten wir im nächsten Blog.

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Samstag, 8. Oktober 2011

Weinbau in der Wüste Argentiniens

Bei Cafayate stiessen wir auf die legendäre Ruta 40. 1935 wurde diese Ruta abgesteckt und als Nationalstrasse 40 benannt. Sie hat heute eine Länge von 4885 km und führt von Cabo Virgenes im Süden nach La Quiaca im Norden von Argentinien. Nicht immer ist sie geteert! Oft sieht man am Strassenrand Gedenkstätten, wo Gläubige der Pachamama (Mutter Erde) wassergefüllte Flaschen als Opfergabe hinlegen. In Cafayate beginnt die Weinbauregion. Diese geht mit Unterbrechungen bis in die Provinz Mendoza im Süden. Mit mehr als dreihundert Sonnentagen wächst hier fast alles, aber auch nur mit künstlicher Bewässerung. Das Angebot an guten und preislich günstigen Weinen war riesig.

In der Sierra de Quilmes besuchten wir die Ruinen der von den Spaniern besiegten Quilmes-Indianer. Die letzten Überlebenden mussten einen Fussmarsch von über tausend Kilometern nach Buenos Aires zurücklegen. Heute erinnert nur noch der Name des populärsten Bieres in Argentinien an diese Ureinwohner. Im Nationalpark Talampaya beeindruckten uns die bizarren Sandsteinformationen, tief eingeschnittene Canyons, dazu interessante Überreste präkolumbischer Kulturen. Wind und Wetter haben ihre Spuren im weichen Sandstein hinterlassen. Die Stadt Mendoza mit fast einer Million Einwohnern ist eine grüne Oase in der Steppenwüste. Die Strassen sind von riesigen Bäumen gesäumt. Die Stadt wirkt sehr gepflegt und wohlhabend. Und es gibt den "Camping Suizo" in El Challao!

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Donnerstag, 29. September 2011

Flamingos und Tren a las Nubes

San Pedro de Atacama liegt nahe an den Grenzen zu Bolivien und Argentinien. Schnell ist man wieder mitten in den Anden auf über 4000 Meter über Meer. Zuerst machten wir einen Abstecher zu den Lagunen im Süden Boliviens. Verschiedenfarbige Lagunen mit den seltenen Andenflamingos, Vulkanberge, Schneeresten, Vicuñias und einem hungrigen Andenfuchs ergaben ein einzigartiges Naturschauspiel. Der Zoll nach Boliven liegt auf 5020 Metern. Dementsprechend wurde es nachts bei minus 15 Grad Celsius und bei klarem Sternenhimmel nochmals richtig kalt. Umso angenehmer war das Baden im 35 Grad warmen Thermalbad neben der Lagune Salada.

Anschliessend führte unser Weg kurz zurück nach Chile und dann über den Paso de Jama nach Argentinien – eine faszinierende Fahrt über den Altiplano Richtung Osten. Wir machten einen Abstecher zum Viadukt Polvorilla auf 4200 Meter über Meer, der Endstation des Tren a las Nubes - der Zug in die Wolken. Die bekannte Eisenbahnlinie führte einst von Salta (Argentinien) nach Antofagasta (Chile) an den Pazifik. Heute fährt der Zug nur noch einmal wöchentlich die Touristen in siebzehn Stunden auf die Anden und wieder zurück nach Salta. Über das Bergarbeiterstädtchen San Antonio de los Corbes und durch den zerklüfteten Ostabhang der Anden, die Quebrada del Toro, erreichten wir schliesslich Salta. Die Provinzhauptstadt hat rund 460‘000 Einwohner und liegt nur noch auf 1200 Metern. Die Temperatur stieg bei Frühlingsbeginn bereits auf 32 Grad sowie Bäume und Sträucher bildeten neue Blätter. Leider war der riesige Pool auf dem Camping noch leer!

Montag, 19. September 2011

Durch die Atacamawüste zum Pazifik

Wüste, Wüste, Wüste – der Weg zum Pazifik führte quer durch die Wüste. Die Atacamawüste beginnt in Peru und erstreckt sich gegen zweitausend Kilometer dem Pazifik entlang nach Chile. Sie gilt als eine der trockendsten Regionen der Welt. Die Wüste ist aber alles andere als eintönig: ockerfarbige Wüstenberge, schneebedeckte Vulkane in der Ferne und farbige Lagungen. Bedingt durch die reichen Bodenschätze wie Kupfer, Schwefel, Phosphate, Gold, Silber, Mangan und Lithium ist die Wüste auch für den Bergbau sehr interessant. Wo bewässert wird, entstehen sogar grüne, fruchtbare Oasen.

Beim Fischerhafen von Ilo standen wir zum ersten Mal im kalten, tiefblauen Pazifik. Wir folgten der Küste entlang und überquerten bald die Grenze nach Chile. Die vielen Nationalfahnen wehten nicht für uns, sondern anlässlich des Nationalfeiertages vom 18. September. Unsere nächsten Stationen waren Arica, Iquique und Mejillones. Diese Städte am Pazifik sind alle von der Wüste umgeben. Im Zentrum gibt es aber schöne, grüne Parkanlagen, die ständig bewässert werden. Nun verliessen wir die Pazifikküste und die Reise führte uns Richtung der schneebedeckten Anden zurück, nach San Pedro de Atacama – wieder 350 Kilometer durch die Wüste.

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Sonntag, 11. September 2011

Arequipa – zweitgrösste Stadt Perus

Im Park des Hostals Mercedes fanden wir, wenige Minuten Fussmarsch vom Stadtzentrum entfernt, einen idealen Stellplatz für einige Tage. Arequipa hat über eine Million Einwohner und liegt auf 2353 Meter über Meer, umgeben von den drei markanten, schneebedeckten Bergen Chachani (6075), Vulkan Misti (5821) und Pichu Pichu (5664). Es gibt kaum Hochhäuser, da die Stadt immer wieder von Erdbeben zerstört wurde. Heute präsentiert sich das Stadtzentrum sehr gepflegt. Das sehenswerte Dominikanerinnen-Kloster Santa Catalina ist eine eigentliche Stadt in der Stadt Arequipa. Hier richteten die aus Familien reicher Spanier stammenden Nonnen im 16. bis 18. Jahrhundert private Zimmer ein, hielten sogar Dienstmädchen und pflegten einen relativ gehobenen Lebensstandard. Aber 1871 war es mit den Privilegien vorbei und das Kloster wurde „normalisiert“!

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Samstag, 3. September 2011

Kondore im Colca Canyon

Über eine kaum zu endende Schotterstrasse über Yauri, Suycutambo, Silbayo und zwei Pässe von rund 4800 Metern erreichten wir nach zwei Tagen Chivay – die Ausgangsstation für den Colca Canyon. Zuerst erholten wir uns von der ruppigen Fahrt im Thermalbad Calera, wo wir auch gleich auf dem Parkplatz übernachten konnten.

Am nächsten Nachmittag fuhren wir durch den Colca Canyon zum Cruz del Condor (1200 Meter Gefälle bis zum Rio Colca). Im ersten Teil des Canyons werden die Hänge auf unzähligen Terassenanlagen bewirtschaftet. Und dann wird der Canyon immer tiefer und steiler. Er ist um einiges tiefer als der Grand Canyon in den USA. Ganz allein übernachteten wir mit dem Wohnmobil auf dem Parkplatz in der Nähe des Cruz del Condor. Unglaublich dieses Panorama mit dem Sonnenuntergang….

Ein knallblauer Himmel und Sonnenschein erwarteten uns am nächsten Morgen – ideales Flugwetter für Kondore! Und tatsächlich, um acht Uhr stiegen die ersten Kondore mit dem thermischen Aufwind aus dem tiefen Canyon auf. Später anreisende Touristen verpassten ein unglaubliches Ereignis. Die morgendliche Futtersuche der grössten Raubvögel mit einer Flügelspannweite von bis zu 3,20 Metern war nach zwei Stunden vorbei. Im Colca Canyon leben auch viele andere Tierarten und es blühen selbst im Winter farbenreiche Pflanzen. Zurück in Chivay genossen wir ein zweites Mal das Thermalbad, bevor wir nach Arequipa weiterreisten.

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Sonntag, 28. August 2011

Cusco und Machu Picchu

Weiter ging die Reise über den Altiplano und dann über den Pass Abra la Raya nach Cusco. Auf dieser Strecke begegneten wir dem Touristenzug Andean Explorer von Perurail. Allgemein gibt es in den Anden nur wenige Eisenbahnlinien. Die Leute reisen vorwiegend mit den viel günstigeren Bussen.

Cusco war die Hauptstadt und das Herz des Inka-Imperiums. Oberhalb der Stadt fanden wir einen ruhigen Camping mit Lamas, Alpakas, Hühnern und Hunden. In der weiteren Umgebung von Cusco befinden sich viele Ruinen, darunter die weltbekannte Inkastadt Machu Picchu – das Ziel der meisten Südamerikareisenden. Inzwischen ist das Interesse so gross, dass täglich nur noch 2‘500 Touristen zugelassen werden. Nahezu 400 Jahre blieb Machu Picchu im dichten Urwald auf schroffen und steilen Felsen verborgen. Erst vor hundert Jahren wurde die Ruinenstadt durch eine Expeditionsgruppe wieder entdeckt. Beeindruckend ist die millimetergenaue Bearbeitung und Platzierung der zum Teil riesigen Steine.

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Montag, 15. August 2011

Lago Titicaca

Der Titicacasee ist tiefblau und liegt mitten im Altiplano zwischen Bolivien und Peru auf 3810 Metern über Meer. Er ist 195 km lang, 65 km breit und damit fast 13 Mal grösser als der Bodensee. Um nach Copacabana zu gelangen, muss man den Titicacasee an der schmalsten Stelle mit der Fähre überqueren. Copacabana ist ein Wallfahrtsort für Gläubige aus Bolivien und Peru. Beliebt ist die Fahrzeugweihe bei der die buntgeschmückten Autos gesegnet werden.

Mit dem Schiff fuhren wir auf die verkehrsfreie Isla del Sol. Auf der Sonneninsel begegneten wir Ruinen und anderen Spuren aus der Inkazeit. Die Einheimischen leben von der Landwirtschaft mit ältesten Anbaumethoden (keine Traktoren) sowie vom Tourismus. Wir machten eine schöne Wanderung auf dem Höhenweg quer durch die Insel und übernachteten in einer einfachen Unterkunft. Natürlich genossen wir mehrmals die feinen Forellen aus dem Titicacasee. Und die extreme Höhe ertrugen wir inzwischen gut mit frisch zubereitetem Coca-Tee.

Nach fast zwei Monaten in Bolivien, überquerten wir kurz nach Copacabana die Grenze nach Peru. Die Formalitäten am Zoll verliefen problemlos, dank der freundlichen Unterstützung der Grenzbeamten. Schon im nächsten Ort Julí stiessen wir auf ein kirchliches Fest mit farbigem Umzug und viel Musik. Von Puno aus besuchten wir die Uro-Nachfahren auf den schwimmenden Inseln. Rund 2000 Menschen leben auf Inseln, die aus dem See wachsenden Schilf gebaut werden und mit Pflöcken verankert sind. Der Tourismus ist auch für sie zu einem wichtigen Einkommensfaktor geworden. In der Nähe von Puno befinden sich die Grabtürme von Sillustani. Den Parkplatz durften wir als optimalen Stellplatz für unser Wohnmobil benutzen.

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Freitag, 5. August 2011

La Paz – die Grossstadt auf 3600 Meter

Die Anfahrt über El Alto ergab einen eindrucksvollen Blick über die im Talkessel liegende Stadt. Der tiefste Punkt liegt auf 3100 Meter und der höchste auf knapp 4100 Meter in der Zwillingsstadt El Alto. La Paz ist die wichtigste Stadt Boliviens und zugleich Regierungssitz (offizielle Hauptstadt ist aber Sucre). Eine bekannte Campingmöglichkeit für Globetrotter in Bolivien ist das Hotel Oberland in Mallasa (12 km vom Zentrum La Paz), das vom Schweizer Walter Schmid geführt wird. Hier feierten wir den 1. August zusammen mit dem Schweizer Club mit Feuerwerk und in Anwesenheit des Botschafters und zahlreichen Mitarbeitenden der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

Der 6. August ist der Nationalfeiertag von Bolivien. Die Aktivitäten begannen aber schon einige Tage vorher. Farbenfrohe Tanzgruppen und Paraden der verschiedenen Schulen zogen durch die Strassen von La Paz. Während unser Wohnmobil im Service war, nutzten wir die Zeit für einen Stadtrundgang.

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Parque Nacional Sajama

Fünf Tage verbrachten wir in der kleinen Siedlung Sajama, am Fuss des gleichnamigen, höchsten Berges von Bolivien im Grenzgebiet zu Chile. In diesem Nationalpark wachsen bis auf 5200 Meter über Meer die Queñua-Bäume. Weiter gibt es Lagunen, heisse Quellen und Geysire sowie viele Lamas, Alpakas und die wild lebenden Vicuñas. Wir badeten in einem kleinen, warmen Bach, der von den kochenden Geysiren gespiesen wird - ein willkommener Gegensatz zu den eisig kalten Nächten (minus 12 Grad Celsius). Da man sich auf dieser Hochebene bereits auf 4250 Meter befindet, erscheinen die umliegenden inaktiven Vulkanberge gar nicht mehr so hoch (Sajama 6542 m, Parinacota 6348 m, Acotango 6052 m).

Kurzentschlossen entschied Franz, mit dem einheimischen Bergführer Francisco den ersten Sechstausender zu besteigen – den Acotango mit 6052 Metern an der chilenischen Grenze. Mit einem alten Toyota 4 x 4 fuhren sie um zwei Uhr Nachts bis auf 4800 Metern. In der Dunkelheit und mit Stirnlampen ausgerüstet begann der steile Aufstieg im Geröll. Die Luft wurde immer dünner und langsam näherten sie sich dem knirschenden Schnee und Eis. Sie zogen die Steigeisen an und waren bei Sonnenaufgang schon kurz vor dem Gipfel. Es gab keine Passkontrolle, aber anscheinend liegt der Gipfel bereits in Chile! Der Wind blies aber so heftig, dass sie auf die letzten Meter verzichten mussten. Trotzdem – das Ziel mit sechstausend Metern war erreicht und zufrieden stiegen sie sofort wieder ab. Der Acotango ist einfach an einem Tag zu besteigen, aber bei dieser Höhe geht‘s ohne eine gute Kondition und Höhenaklimatisierung nicht. Der Sajama ist technisch anspruchsvoller und man benötigt für die Besteigung drei Tage.

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Auf dem Salar de Uyuni

Die berühmte Minenstadt Potosi liegt über 4000 Meter über Meer und hat eine betrübte Vergangenheit hinter sich. Ihre riesigen Silbervorkommen wurden von den Spaniern vom 15. bis 18. Jahrhundert unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen ausgebeutet. Deshalb verzichteten wir auf die touristische Minenbesichtiung.

Der weitere Weg nach Uyuni und zum gleichnamigen Salar führte grösstenteils über eine neu geteerte Strasse durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Immer wieder begegneten wir weidenden Lamas und Alpakas. Und endlich erblickten wir das „weisse Meer“. Diese riesige Salzpfanne liegt auf 3660 Meter über Meer, ist etwa 160 km lang und 135 km breit. Die Salzkruste ist zwischen 2 und 7 Meter dick. Allerdings muss man auf vorhandene Löcher (Ojos) aufpassen.

Bei Colchani fuhren wir vom Festland auf den Salzsee. Hier wird noch von Hand Salz gewonnen. Zwei Wochen vor unserer Ankunft fiel in der Region relativ viel Schnee. Dieser war in der Zwischenzeit wieder geschmolzen, hinterliess allerdings einige grosse Wasserflächen auf dem Salar von bis zu zehn Zentimetern Tiefe, die wie Spiegel wirkten. Trotzdem sah man die Fahrspuren auf der Salzkruste deutlich. Mutig und allein (ohne GPS) fuhren wir der achzig Kilometer entfernten Isla Incahuasi entgegen. Der Salar hinterliess bei uns einen einzigartigen Eindruck: unendliche Weitsicht, verschneite Bergketten, weisse und strukturierte Salzfläche, absolute Stille, nachts Millionen von Sternen und die Milchstrasse, wie wir sie noch nie gesehen haben. Die erste Nacht verbrachten wir ganz alleine einige Kilometer vor der Insel Incahuasi, auf der bis zu 1200 Jahre alte Kakteen wachsen. Die höchsten sind über zehn Meter hoch. In der zweiten Nacht „parkierten“ wir vor der Isla Pescado. Dank der guten Standheizung überstanden wir die sehr kalten Nächte problemlos. Am nächsten Morgen verliessen wir den Salar beim Dorf Tahua und umfuhren den 5400 Meter hohen Vulkan Tunupa Richtung Norden.

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Sonntag, 17. Juli 2011

Spanisch lernen in Sucre

Für unser Wohnmobil fanden wir auf einem privaten Grundstück, eingezäunt und mit einem abschliessbaren Tor, einen idealen Standplatz in Sucre. Der Besitzer, der selbst an der nächsten Strasse wohnt, hat hier eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo er alte Elektromotoren mit neuen Kupferdrähten wickelt. Mit Petra und Orlando, einem sympatischen jungen Paar aus Graubünden, das auch mit einem Wohnmobil in Südamerika unterwegs ist, teilten wir den schönen Platz ganz in der Nähe des Stadtzentrums. Es fehlte an nichts: Wasser, Elektrisch, WC, warme Dusche und sogar WiFi.

Während vier Wochen besuchten wir jeden Morgen vier Stunden den Spanischunterricht bei Aida Rojas. Jeden Morgen marschierten wir zirka vierzig Minuten durch die Stadt und den Hügel hinauf – ideal um sich an die Höhe zu gewöhnen und fit zu bleiben. In unserem Reiseführer wurde Aida als Sprachlehrerin empfohlen. Die Privatstunden fanden in ihrem Haus am Stubentisch statt. Nebst der spanischen Sprache lernten wir viel Interessantes über Bolivien und seine Bevölkerung kennen. Am Stadtrand von Sucre gibt es übrigens  einzigartige Dinosaurierspuren in einem Steinbruch zu sehen. Berner Geologen versuchten, die Felswand mit den Fussabdrücken zu sichern. Vor 70 Millionen Jahren war die Spurenwand noch die flache Uferzone eines Sees.
Und noch etwas zu den Preisen in Bolivien: Nach dem Spanisch assen wir manchmal im Restaurant zu Mittag. Suppe, Hauptgang, kleiner Dessert und ein Krug Limonade kosteten nur fünf Franken für uns beide zusammen. Ein Kaffee kostete 75 Rappen. Unsere Einkäufe erledigten wir meistens im Mercado Central – ein riesiger Markt für Lebensmittel, wo alle Einheimischen einkaufen: z.B. 12 Eier für einen Franken! Für vier Franken gab es zwei Kinoeintritte. Eine Busfahrt durch die ganze Stadt kostete 20 Rappen. Und den neuen Chip für das Mobile von Franz gab es für 65 Rappen. Eventuell haben wir halt dann in jedem weiteren Land wieder eine neue Telefonnummer! Aber das Natel haben wie sowieso nur für Notfälle.
Sucre ist die nominelle Hauptstadt von Bolivien, auch wenn sich die Regierung in La Paz befindet. Die Stadt liegt auf 2790 Meter über Meer (ideal um sich an die Höhe der Anden zu gewöhnen) und hat 220’000 Einwohner. Sucre ist eine hübsche, saubere Stadt mit kolonialem Baustil und vielen weissen Gebäuden sowie schönen Pärken mit vielen Sitzbänken. Die Strassen und Trottoires sind schmal und der Verkehr zur Hauptzeit recht hektisch. Unsere nächsten Ziele sind die Minenstadt Potosí und der Salar de Uyuni.

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Montag, 20. Juni 2011

Von Villamontes nach Sucre

Wir wählten den kürzesten Weg nach Sucre – immerhin noch etwa 600 Kilometer und davon gut 300 auf Naturstrassen. Sechzig Kilometer vor Sucre liegt Tarabuco auf 3230 Meter über Meer, wo jeweils am Sonntag einer der interessantesten Märkte von Bolivien stattfindet. Auf dieser Andenhochebene wurde zum Zeitpunkt unserer Durchreise (18. Juni) Getreide und Mais geerntet. Müde und durchgeschüttelt erreichten wir Sucre auf 2790 Meter über Meer. Am darauffolgenden Montag begann für uns der Spanischunterricht.

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Sonntag, 19. Juni 2011

Auf der Trans-Chaco Ruta nach Bolivien

In Asuncion blieben wir nur eine Nacht in der riesigen Parkanlage des botanischen Gartens – gut bewacht von bewaffneten Parkwärtern und ihren Hunden. Rund 750 Kilometer misst die Trans-Chaco Ruta bis zur bolivianischen Grenze. Der Chaco ist eine grosse Tiefebene und extrem dünn besiedelt. Im Sommer gibt es Temperaturen bis über 45 Grad und zur Regenzeit kaum passierbar. Jetzt im Juni sind es angenehme 25 bis 35 Grad und vom Winter keine Spur. 

In Filadelfia schalteten wir einen zweitägigen Zwischenhalt ein. In dieser Region im zentralen Chaco leben rund 15‘000 deutschstämmige Mennoniten. Sie sind vor etwa achtzig Jahren von Kanada, Russland und Brasilien hierher eingewandert und haben aus dieser unwirtlichen Gegend eine produktive Landwirtschaft aufgebaut. Ihre gemeinsame Sprache ist Plattdeutsch. Deutsch und Spanisch werden in der Schule unterrichtet. Überall stösst man auf deutsche Beschriftungen und Ortsnamen. Wir übernachteten allein im historischen Park Trébol, wo 1930 die Einwanderer ihre ersten Zelte aufschlugen. 

Bis zur Grenze von Bolivien waren es noch immer 350 Kilometer. Auf den letzten hundert Kilometern begegneten uns weniger als zehn Fahrzeuge. Freundlich winkt man sich zu. Der Strassenzustand ist sehr unterschiedlich: Abschnitte mit riesigen Löchern, wo man nur im Schritttempo vorwärts kam, und dann wieder perfekte und gradlinige Asphaltstrassen. Nach dem einfachen Grenzübergang, wo die Formalitäten rasch erledigt wurden, hat Bolivien ebenfalls eine neue Strasse gebaut. Sie war aber noch nicht eröffnet. Deshalb fuhren wir parallel zur neuen Strasse über hundert Kilometer auf einer staubigen Schotterpiste nach Villamontes. Immer wieder liefen Ziegenherden aus dem staubigen Dornengebüsch über die Strasse. 

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Donnerstag, 9. Juni 2011

Plötzlich sind wir Millionäre

Um von Argentinien nach Paraguay zu gelangen, muss man zuerst kurz nach Brasilien und überquert dann die Brücke über den Rio Paraná von Foz do Iguacu nach Ciudad del Este. Der hektische Verkehr auf der Brücke ist legendär. In dieser Grenzstadt dreht sich alles um Handel und Schmuggel – Markenartikel und Fälschungen. Und wir wurden schlagartig Millionäre! Beim ersten Bankautomaten nach dem Grenzübertritt hoben wir 1,5 Millionen Guaranies ab (mehr ging leider nicht). Die Zeitung kostete allerdings 4'500 Guaranies, was etwa einem Franken entspricht. Ein Liter Benzin kostete 7‘000 Guaranies, was für die Leute hier relativ teuer ist. Die Währung hat ihren Namen von der Urbevölkerung, den Guarani-Indianern.

Etwas nördlich der Stadt besuchten wir das grösste Wasserkraftwerk der Welt – das Binacional ITAIPU. Der rund 200 Meter hohe und 8 Kilometer lange Damm staut den Rio Paraná zu einem Wasserreservoir von unglaublichen 200 Kilometern Länge. Einige Tage verbrachten wir im Reservat Tati Yupi auf einem Camping, den wir hier nicht so erwartet hätten: Ruhige Lage am Stausee, blitzblanke sanitarische Anlagen mit Keramikplatten, warmes Wasser, Ausfahrt mit Pferdefuhrwerk, bunte Vögel und Schmetterlinge und sogar kleine Affen – und das alles gratis! Nach einem Abstecher zu den Saltos del Monday ging die Fahrt südlich auf der Ruta 6 durch das fruchtbare Land im Alto Paraná und Itapua nach Hohenau, einer deutschen Kolonie. Auf dem weiteren Weg nach Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, machten wir einen Abstecher zum Parque Nacional Ybicui, wo es von Schmetterlingen nur so wimmelte. Wegen einem Fehler auf der Landkarte wurden aus der vermeintlichen Abkürzung über eine geteerte Strasse allerdings zusätzliche 30 Kilometer Naturstrasse – Betonung auf „Natur“.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Die Wasserfälle Iguazú

Der Rio Iguazú bildet hier die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Die Wasserfälle liegen rund 20 km vor der Einmündung des Rio Iguazú in den Rio Paraná. Diese Mündung bildet gleichzeitig die Dreiländerecke von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die spektakulären Wasserfälle sind ein Muss für alle Südamerika-Touristen. Bei schönstem Wetter besuchten wir die Wasserfälle und die beiden Nationalpärke von Brasilien und Argentinien. Fotos sagen mehr als viele Worte! 

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Provinz Misiones

Die Provinz Misiones ragt wie eine Halbinsel weit in Brasilien und Paraguay hinein. In der leicht hügeligen Landschaft gibt es unberührten Urwald, ziegelrote Erde und tosende Wasserfälle. Bekannt ist die Region durch die Ruinen der Jesuitenreduktionen. Im 17. Jahrhundert gründeten die Jesuiten Siedlungen, Reduktionen genannt, und bildeten mit den Guaraní-Indianern eine erfolgreiche und eigenartige Kollektivwirtschaft. 1767 wurden die Jesuiten von den Spaniern verbannt und die Siedlungen zerstört. Heute sind mehrere solche Reduktionen von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Bevor wir zu den ganz grossen Wasserfällen kamen, machten wir einen Abstecher zu den Saltos del Moconá, die als die längsten Längswasserfälle der Welt gelten. An einer rund drei Kilometer langen Kante stürzt der Rio Uruguay seitlich etliche Meter in die Tiefe. Die neue Höhenstrasse von Soberbio nach Moconá ermöglichte eine fantastische Aussicht auf den Urwald und den Flusslauf. Man weiss allerdings nie so ganz, ob die alten Transportmittel mit Ochsenkarren und die einfachen Holzhäusern der Lebensart dieser Urbewohner entsprechen oder ob die heutige Technik noch nicht angekommen ist. Allerdings sind Mobiltelefone auch hier weit verbreitet!

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Samstag, 21. Mai 2011

Abschied von Uruguay

Eigentlich wollten wir Uruguay in nordwestlicher Richtung rasch durchqueren. Aber immer wieder stiessen wir auf interessante und schöne Orte. Und dann blieben wir halt meistens ein paar Tage: Quebrada de los Cuervos, Vallee Edén, Termas Guaviyu und Bella Union. Beim Thermalbad Guaviyu trafen wir auf Helmut und Ingrid aus Deutschland. Sie sind mit ihrem Castillo verde bereits seit sechs Jahren in Südamerika unterwegs und denken überhaupt noch nicht ans Aufhören mit ihren bald siebzig Jahren. Da müssen wir ja nicht so pressieren und können die Reise ruhig angehen! Nume nöd jufle…

Nach über einem Monat in Uruguay verliessen wir bei Bella Union das Land mit vielen schönen Erinnerungen – ein kleines Land mit sehr gastfreundlichen Leuten. Weiter gings achtzig Kilometer durch Brasilien und noch am gleichen Tag überquerten wir die Grenze nach Argentinien. 

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Samstag, 14. Mai 2011

Drei Generationen Schweizer in Uruguay

Vom WIFI an der ANCAP-Tankstelle profitierend, waren wir konzentriert mit der Aktualisierung unseres Blogs beschäftigt, als uns Eduard Huber auf Deutsch ansprach. Nur er und sein 91-jähriger Vater würden in Treinta y Tres Deutsch sprechen. Er hatte uns am kleinen Schweizerkreuzkleber am Wohnmobil erkannt. Sein Vater sei 1947 von der Schweiz nach Uruguay ausgewandert und habe später einen Bauernhof erworben. Die Mutter von Eduard stammte aus Deutschland. Deshalb wurde in der Familie viel Deutsch gesprochen. Eduard lud uns spontan ein, ihn und seine Familie zu besuchen. Sie betreiben die einzige Milchfarm in der Region mit 200 Kühen auf rund 300 Hektaren Land. Der momentane Milchpreis mit 40 Cents (U$) sei sehr gut. Sein Sohn Hermann studiert Agronomie in Montevideo und geht demnächst als Praktikant nach Neuseeland. Der Grossvater lebt selbständig in seinem eigenen Haus im hinteren Teil der Farm. Trotzdem ist er über das Weltgeschehen bestens informiert. Er stehe jeden Tag um fünf Uhr auf und lese zuerst die Online-News der Neuen Zürcher Zeitung und Tagesanzeiger im Internet (im Alter von achtzig Jahren erlernt). In reinem Zürcher Dialekt – obwohl er nie mehr in der Schweiz war – berichtete er uns aus seinem interessanten Leben. Typisch für diese kühlere Jahreszeit sei das langsam brennende Eukalyptusholz im Cheminée, das erst im Frühjahr wieder verlöschen werde. In diesem Umfeld und dem weitem Blick über das Land geniesst er zufrieden den Lebensabend. Zum Abschied gab er uns noch ein paar gute Weisheiten mit auf die Reise. 

Samstag, 7. Mai 2011

Treinta y Tres – die Heldenstadt

Kurz vor der brasilianischen Grenze verliessen wir das Küstengebiet und der Weg führte uns auf 70 Kilometern über eine relativ gute Naturstrasse nach Lascano. Schon bald stiessen wir auf echte Gauchos mit ihren Viehherden. Viele Vögel, Nandus (ein straussähnlicher Vogel) und sogar Rehe veranlassten uns zum Anhalten. Auf diesem riesigen, flachen Weide- und Getreidegebiet hat es anscheinend Raum für alle. Weiter geht’s auf geteerten Strassen nach Treinta y Tres, die nach den dreiunddreissig Helden benannt ist, die für die Unabhängigkeit Uruguays gekämpft haben. Im örtlichen Park am Rio Olimar ist der Camping sogar gratis. Leider verpassten wir das bekannte Folklorefestival, das jedes Jahr in der Osterwoche stattfindet. Noch waren die Temperaturen am Tag über zwanzig Grad warm und wir unternahmen hier den ersten Ausflug mit unserem weit gereisten Kajak auf dem viel besungenen Rio Olimar.

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Parque Nacional de Santa Teresa

Nach fast einer Woche verliessen wir Montevideo bei Regen in östlicher Richtung. Nur kurz hielten wir in Punta del Este an, dem nobelsten Ferienort der Reichen und Schönen Südamerikas. Weiter reisten wir der Atlantikküste mit endlosen Sandstränden und Lagunen entlang. Die Ortschaften wurden immer kleiner und ruhiger. In Punta del Diablo übernachteten wir auf dem Dorfplatz des reizvollen Fischerortes. Nur ein paar Kilometer weiter stiessen wir am nächsten Tag auf den Parque Nacional de Santa Teresa. In diesem schönen Park am Meer befindet sich der grösste Camping von Uruguay. Zu dieser Jahreszeit übernachteten aber nur noch Einzelne zwischen den riesigen Eukalyptusbäumen und Palmen. Viele grüne Papageien und andere Vögel sorgten für die spannende Unterhaltung in diesen vier Tagen. Die einsamen Strände luden uns zum Walken ein. In der nahe gelegenen Laguna Negra schien das Wasser tatsächlich schwarz und der weisse Sand ergab ein krasser Kontrast dazu.

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Dienstag, 26. April 2011

Uruguay - der kleine Nachbar

Auf Uruguay hatten wir uns kaum vorbereitet. Nicht einmal einen Reiseführer kauften wir in der Schweiz. Aber bis jetzt hat sich der Umweg mehr als gelohnt. Die Grenzformalitäten nach der Puerto internacional bei Fray Bentons verlief unkompliziert und sehr freundlich. Auf der Fahrt nach Colonia del Sacramento begegeneten wir überall Mähdrescher und Getreidelastwagen. Wieder einmal ein Hinweis, dass es Herbst geworden ist. Auf dem Weg nach Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay, machten wir einen Abstecher nach Nueva Helvecia - Colonia Suiza. 1862 gründeten Schweizer, Deutsche und Österreicher diesen Ort. Schweizer Kantonswappen an den Häusern und Strassennamen begegnet man überall. Aber Schweizerdeutsch hörten wir nicht mehr! In Parkanlagen am 22 Kilometer langen Strand von Montevideo und in der Altstadt verbrachten wir einige interessante Tage. Da anscheinend die Dieselqualität in Südamerika zu wünschen übrig lässt und oft Wasser enthält, liessen wir hier von Fachleuten einen Wasserabscheider einbauen.

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Dienstag, 19. April 2011

San Antonio de Areco

Knapp 120 Kilometer westlich von Buenos Aires liegt San Antonio de Areco. Ernesto hat uns den Tipp gegeben. Er sprach uns in perfektem Deutsch auf dem Parkplatz in Buenos Aires an. Ihn interessierte zwar vor allem unser Camper, da er früher in der Autobranche arbeitete, aber dann zum Tourismus wechselte. Seine Eltern flohen vor dem zweiten Weltkrieg aus dem Sudetenland und landeten in Bolivien und später in Argentinien. In San Antonio de Areco wird die Gauchokultur besonders gepflegt. Dies ist auf den Schriftsteller Ricardo Güiraldes zurückzuführen, der in diesem Ort den bekannten Gaucho-Roman Don Segundo Sombra geschrieben hat. In den malerischen Strassen und Plätzen befinden sich zahlreichen Kunsthandwerker für Leder-, Textilien- und Silberschmuckarbeiten. Anscheinend gehören auch die vielen frei lebenden Hunde dazu. Wir erholten uns vom Lärm in der Metropole und planten in der warmen Herbstsonne im ruhigen Camping am Rio de Areco die Weiterreise nach Uruguay.

Dienstag, 12. April 2011

Buenos Aires – Stadt der Gegensätze

Wir stellten unser Wohnmobil auf einem bewachten Parkplatz im Stadtzentrum ab. Nach der ersten Nacht im Hotel übernachteten wir anschliessend immer im Camper. Zum Glück waren wir uns an einen gewissen Lärmpegel vom Schiff her gewöhnt!

Jeder dritte Argentinier lebt im Grossraum der Hauptstadt Buenos Aires. Wie kaum eine andere Stadt Lateinamerikas wurde sie von den europäischen Einwanderern geprägt. Buenos Aires ist eine sehr lebhafte Grossstadt mit 40‘000 Taxis und 18‘000 Autobussen. Zu Fuss, mit Bus und der ältesten Metrobahn Südamerikas (Subte) entdeckten wir die grossen Gegensätze dieser Stadt: Grosszügige Parkanlagen und Fussgängerzonen, noble Einkaufsgalerien und bunter Strassenverkauf nebeneinander, gläserne Wolkenkratzer am Puerto Madera und das ärmliche Viertel La Boca mit Häusern aus mit Schiffsfarbresten bemaltem Blech. In la Boca befindet sich das Stadion des legendären Fussballclubs Boca Juniors, wo Fussballstar Diego Maradona seine Karriere gestartet hat.

Sofort fielen uns die freundlichen, hilfsbereiten und aufgestellten Menschen auf. Kaum zu glauben, dass in diesem Land bis 1983 eine Militärdiktatur mit grenzenlosem Terror regierte. In zehn Jahren verschwanden über 30‘000 Menschen in Folterzentren. Betäubte Menschen wurden von Flugzeugen aus in den Atlantik geworfen. Die Menschenrechtsverletzungen sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. In den Zeitungen spürt man bereits, dass im Herbst 2011 Neuwahlen anstehen und die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner wiedergewählt werden möchte.

Buenos Aires – das Ziel rückt immer näher


Nebst dem riesigen Auto Park mit gegen 40‘000 Neuwagen aus aller Welt gab es in Zarate nicht viel zu sehen. Am 8. April gegen Abend starteten wir die letzte Etappe Richtung Buenos Aires. Auf der Flussfahrt hatten wir eine prächtige Aussicht auf die flache Naturlandschaft des Rio Paraná. Langsam zügelten wir unsere Sachen von der Kabine wieder in den Camper. Bei der Ankunft in Buenos Aires war Mitternacht bereits vorbei und wir verbrachten unsere letzte Nacht an Bord. Die Einreise- und Zollformalitäten am nächsten Vormittag verliefen mit Unterstützung der italienischen Grimaldi-Reederei reibungslos. Nach genau dreissig Tagen verliessen wir am Samstag, 9. April 2011 die Repubblica del Brasile. Fazit: Die Frachtschiffreise gefiel uns sehr. Wir hatten Zeit - viel Zeit sogar, um den bisherigen Lebensrhythmus zu verlangsamen, Unbekanntes zu erleben und unsere Weiterreise zu planen.

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Donnerstag, 7. April 2011

Von Santos nach Zarate

Nach rund 14 Stunden erreichten wir am 2. April bei Sonnenaufgang Santos – grösster Hafen Brasiliens. Nach dem Frühstück erhielten wir bis 14 Uhr bewilligten Landgang. Da das Internetcafé erst um 11 Uhr öffnete, besuchten wir zuerst den Strand unmittelbar bei der Stadt und genossen einen Apéro. In Brasilien spricht man portugiesisch. Nur wenige sprechen englisch, deshalb war die Verständigung nicht ganz einfach. Aber es gelang uns trotzdem, unseren Blog endlich zu aktualisieren und einige Mails zu lesen. Aus Zeitgründen weist die Google-Karte noch eine grosse Lücke auf – wir mussten zurück aufs Schiff. Aber wie gewohnt, dauerte es noch drei Stunden bis zum Ablegen. Langsam führte uns der Lotse aus der Bucht, am alten Hafen, der Stadt und dem Strand entlang.
Am 5. April erreichten wir den Rio de la Plata – die grosse Bucht vor Montevideo (Uruguay) und Buenos Aires (Argentinien). Unser Ziel war vorerst nicht Buenos Aires, sondern Zarate, das etwa 90 Kilometer hinter der Hauptstadt Argentiniens liegt. In Zarate liegt der grösste Autohafen, wo unsere neuen deutschen Autos erwartet wurden. Das Schiff wurde aber immer langsamer und etwa 20 Kilometer vor Buenos Aires kam es zum Stillstand. Infolge Überlastung des Hafens in Zarate mussten wir - und über zwanzig andere Frachter - rund 30 Stunden bei schönstem „Herbstwetter“ im Rio de la Plata warten. Bei Sonnenuntergang und Mondaufgang ging es endlich weiter, vorbei an den beleuchteten Skylines von Buenos Aires. Leider bekamen wir auf der Fahrt auf dem Rio Paraná in der Dunkelheit nicht viel mit. Morgens um drei Uhr kamen wir in Zarate an.

Samstag, 2. April 2011

Rio de Janeiro vom Schiff aus

Am 31. März näherten wir uns langsam der Küste von Rio de Janeiro. Aber erst um ein Uhr nachts legten wir bei strömendem Regen bei 24°C im Hafen von Rio an. Am Morgen versuchten wir ein Taxi für eine kurze Stadtrundfahrt zu organisieren. Leider ohne Erfolg kehrten wir bald wieder zum Schiff zurück. Bereits am Nachmittag verliessen wir Rio in Richtung Santos. Unsere Eindrücke von Rio, seinem berühmten „Zuckerhut“ (394 m) und der Praia de Copacabana (kurz vor der Abenddämmerung) hielten wir mit Fotoaufnahmen vom Frachtschiff aus fest. Die Hafenaktivitäten sowie die Gegensätze zwischen Skyline und Favelas waren auch so beeindruckend.

Diaschau

BBQ auf dem Atlantik

Die Temperaturen stiegen täglich bis über dreissig Grad. Wir verbrachten viel Zeit auf Deck und genossen die unendliche Weite des Meeres. Nur noch ganz selten kreuzten wir andere Schiffe. Endlich fanden wir Zeit, den mitgenommenen Spanischlehrgang zu starten. Hie und da konnten wir fliegende Fische, Delfine und Seemöwen beobachten. Am Sonntagabend gab es BBQ auf Deck mit der ganzen Mannschaft. Einige Stunden später fuhren wir über den Äquator. Ab jetzt befinden wir uns auf der südlichen Erdhalbkugel. Die Sonne steht nun am Mittag im Norden und nicht mehr im Süden. Und der Mond nimmt von links nach rechts zu!

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Dakar – das Tor zu Afrika

Endlich wieder Land in Sicht – Dakar, Hauptstadt von Senegal und der westlichste Punkt Afrikas. Am 24. März um die Mittagszeit kamen wir in der Bucht von Dakar an. Andere Frachtschiffe warteten bereits und wir konnten erst um 21 Uhr anlegen. Vorher wurden noch spezielle Vorsichtsmassnahmen auf dem Schiff getroffen: Alle Rettungsringe und –seile sowie Feuerwehrschläuche entfernt, sämtliche Eisengitter beim Lift- und Treppenaufgang geschlossen. Das Risiko, plötzlich „blinde Passagiere“ an Bord zu haben oder Diebstähle, können anscheinend nicht ausgeschlossen werden.
Vom Deck aus beobachteten wir, wie die alten Autos und Container in der dunklen Nacht abgeladen wurden. Wir erlebten eine unruhige Nacht auf dem Schiff. Das Rumpeln war unüberhörbar. Am Morgen durften wir das Schiff nur für eine Stunde verlassen, da die Abfahrt unmittelbar bevor stand. Etwas angespannt bummelten wir durch den Markt direkt am Hafen. Alle wollten uns sehr freundlich etwas verkaufen. Es waren kaum Weisse zu sehen. Aber der Lärm, der Verkehr, die Hitze und der Staub waren für uns schon ungewohnt. Lieber hätten wir die nahe gelegene Insel Gorée besucht, eine der ersten europäischen Niederlassungen in Afrika. Im 18. und 19. Jahrhundert war Gorée ein berüchtigter Umschlagsplatz für Sklaven. Inzwischen gehört sie zu den Kulturdenkmälern der UNESCO.


Aber wir mussten rechtzeitig an Bord sein. Wieder dauerte es aber noch etliche Stunden bis wir gegen Abend nach Rio de Janeiro ablegen konnten. Eine Non-Stopp-Fahrt von sechs Tagen lag vor uns.

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Sechs Tage bis Dakar

Ohne Halt ging die Reise spätabends am 18. März weiter nach Dakar, Senegal. Die Temperaturen stiegen von Tag zu Tag. Erstmals konnten wir an der warmen Sonne auf Deck sitzen und lesen. Nur knapp sahen wir am Horizont einen Teil der Kanarischen Inseln. Die ganze Mannschaft stand auf Deck und nutzte den kurzen Mobile-Empfang zu ihren Liebsten. Die Stimmung hat sich sehr gelockert. Alle sind sehr freundlich und wir können jederzeit das riesige Cockpit besuchen und uns über die Reiseroute informieren. Hier gibt es auch den besten italienischen Espresso! Die Philippiner sind mit Malen des Schiffes beschäftigt. Nach dem Nachtessen treffen wir uns zum Fussballspiel in Kleinversion (töggele). Die Crew spielt sehr gut - wir Passagiere werden aber immer besser!

Tagelang fuhren wir 195 Grad Richtung Süden. Ab und zu kreuzten wir andere Frachtschiffe, sogar einige Delfine begleiteten uns. Am Montagabend gab es eine Alarmübung für alle inklusive Einstieg in eines der beiden grossen orangen Rettungsboote. Trinkwasser und Nahrungsmittel für eine Woche liegen für den Notfall im Rettungsboot bereit.

Antwerpen und Le Havre

Das Anlegen in den Häfen ist immer wieder spannend. Bedingt durch Ebbe und Flut muss das grosse Frachtschiff zuerst durch eine schmale Schleuse in den Innenhafen. Die Crew war entsprechend angespannt und der Kapitän etwas nervös. An Bug und Heck unterstützen kräftige Lotsschiffe die Manövrierung. Die Häfen liegen immer abseits. Da wir nicht auf einem Passagierschiff sind, ist die Verbindung zur Stadt nicht organisiert und lohnt sich bei kurzen Aufenthalten kaum. Dies war in Antwerpen und Le Havre leider der Fall. Deshalb können wir unseren Blog nicht laufend aktualisieren und auch keine Mails verschicken, da das Frachtschiff den Passagieren kein Internet zur Verfügung stellt (nur in Notfällen).

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Tilbury und Ausflug nach London

Da am Sonntag im Hafen kaum gearbeitet wird, geht die Schifffahrt nach Antwerpen erst am Montag oder Dienstag weiter. Einen genauen Fahrplan gibt es nicht. Dieser richtet sich nur nach der Fracht und den angelaufenen Häfen. Passagiere auf dem Frachtschiff sind eher zweitrangig. Wir machten kurz entschlossen einen Ausflug nach London. Mit der Bahn sind es nur 45 Kilometer. Forsythien und Osterglocken blühen hier bereits (13.März). Aber sonst herrschte typisch „english weather“! Rechtzeitig zum Nachtessen waren wir wieder auf dem Schiff in Tilbury und erlebten einen eindrücklichen Sonnenuntergang.

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Frachtschiff „Repubblica del Brasile“

Das Frachtschiff ist 206 Meter lang, 30 Meter breit und ca. 35 Meter hoch. Es wurde 1998 für die Reederei Grimaldi gebaut. Neben einigen Containern kann das Ro-Ro-Schiff (roll on-roll off) bis zu 2‘800 Autos laden. Bekannte neue deutsche Autos gehen nach Südamerika – viele Occasionsautos und -lastwagen sind für Afrika (Dakar) bestimmt. Das Schiff fährt unter italienischer Flagge mit italienischer Schiffsführung. Die Besatzung von etwa 25 Männern setzt sich aus vielen Nationalitäten zusammen – darunter zahlreiche Philippiner.
Unsere Kabine mit Dusche befindet sich auf dem achten Deck. Sie ist einfach, sauber und zweckmässig eingerichtet. Die Gräuschkulisse der Motoren und Klimaanlage ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Der Tagesablauf richtet sich nach den Essenszeiten: 07.30 – 08.30 Uhr Frühstück, 12.00 Uhr Mittagessen und 18.00 Uhr Nachtessen. Die italienische Küche ist prima. Zurzeit sind wir sieben Passagiere: wir beide, ein 50-jähriger Sohn mit seiner Mutter und drei einzelne Männer. Es gibt einen Essraum, Aufenthaltsraum, Fitnessraum und viel Platz auf dem Brückendeck zum Spazieren. Sogar eine Waschmaschine steht uns zur Verfügung.
Bis jetzt schätzen wir die viele, freie Zeit sehr. Wir lesen oder diskutieren mit den anderen Passagieren. Besonders Didier aus Frankreich, der über ein Jahr in Südamerika umher reiste, ist für uns eine sehr interessante Informationsquelle. Er kam mit dem Schiff aus Buenos Aires und wird es in Le Havre verlassen. Er musste den Umweg über Hamburg und Tilbury in Kauf nehmen, da das Schiff bei der Rückfahrt in Le Havre nicht anlegte.

Frachtschiff „Repubblica del Brasile“

Endlich Abfahrt in Hamburg

Nach zahlreichen Verzögerungen erhielten wir die Nachricht, dass das Frachtschiff „Repubblica del Brasile“ am 10. März 2011 um ca. 15 Uhr in Hamburg eintreffen wird. Nach einigen Formalitäten im Terminal O’Swaldkai 10, Schuppen 48, konnten wir mit dem Handgepäck einschiffen und unsere Kabine beziehen. Das Schiff blieb aber über Nacht noch in Hamburg und wir schliefen zum ersten Mal an Bord. Der Camper blieb noch auf dem Parkplatz. Erst am 11. März nachmittags wurden wir abgeholt und konnten auch den Camper an Bord fahren. Kurz darauf um 16.20 Uhr legte die „Repubblica del Brasile“ ab und wurde vorsichtig rund 80 Kilometer auf der Elbe ins Meer gelotst – vorbei an stattlichen Häusern und friedlichen Landschaften. Nachts machte sich ein leichter Schwindel bemerkbar. Aber die prophylaktisch eingenommene Reisetablette half. Morgens um vier Uhr kamen wir in Tilbury an.

Hamburg Abfahrt

Dienstag, 15. März 2011

Weiterfahrt nach Antwerpen

Unser Schiff liegt seit Sonntagmorgen in Tilbury bei London. Heute Nachmittag gehts aber weiter nach Antwerpen. Wir melden uns spaeter.

Samstag, 5. März 2011

Warten in Hamburg


Standplatz am Hafen in Hamburg



















Am 25. Februar 2011 haben wir unser Haus in Walperswil BE den neuen Besitzern, Sandra und Christoph Lustenberger, übergeben. Vielen Dank allen, die beim Zügeln, Entsorgen und Putzen geholfen haben. Wir waren überrascht, wie viele Freunde und Nachbarn am Abend zum Abschiedsapéro gekommen sind. Fast 22 Jahre lebten wir in Walperswil und haben viele gute Leute kennen gelernt. Nach einem herzlichen Abschied von unseren Kindern sowie ihren Partnerinnen und Partner am Samstag gings zuerst in die Ostschweiz und dann Richtung Deutschland. Mit Stationen in Stuttgart und Göttingen sind wir seit letztem Mittwoch in Hamburg. Auch wenn die Einschiffung nochmals verschoben wurde, ist es uns nicht langweilig. Wir haben in unserem Reisemobil alles dabei und haben uns direkt am Elbeufer am Hafen installiert. Das Wochenende verbringen wir in der nahe gelegenen Stadt Lüneburg.

Diaschau Hafen in Hamburg
Diaschau Lüneburg - 45 km von Hamburg entfernt

Sonntag, 13. Februar 2011

Verschiffung erst am 10. März 2011 in Hamburg



Voraussichtlich erst am 10. März 2011 werden wir mit diesem grossen Frachtschiff von rund 200 m Länge (Repubblica del Brasile) unsere Reise nach Südamerika starten. 

Dienstag, 1. Februar 2011

Und bald geht's los!


Mit diesem Reisemobil werden wir in Südamerika unterwegs sein.