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Donnerstag, 19. Dezember 2013

Warmes und glasklares Wasser geniessen

Mit einem guten Tipp auf dem Blog von anderen Reisenden, welcher in keinem Reiseführer steht, machten wir uns auf den Weg zu den Grutas Tolantongo www.grutastolantongo.com.mx. Als wir am Sonntagabend in den tiefen Canyon hinunterfuhren, kamen uns die einheimischen Wochenendbesucher entgegen. Was wir am ruhigen Montagmorgen dann entdeckten, machte uns fast sprachlos. Am hinteren Ende des Canyons sprudelte mindestens 35-grädiges, türkisfarbiges Wasser aus dem Berg über die Felsen und sammelte sich zu einem ansehnlichen Fluss. Das Ferienzentrum mit Hotel, Cabañas und einem grossen Camping am Flussufer stellt eine attraktive und saubere Infrastruktur zur Verfügung. Unter der Woche waren wir fast alleine. Das Baden im Fluss mit den Wasserschnellen ersetzen jeden Whirlpool – ist aber Natur pur!  Das ist noch nicht alles: Nach einer halbstündigen Wanderung den Hang hinauf erreicht man die etwa vierzig Pozas. Auch hier fliesst das Thermalwasser aus dem steilen Hang und füllt die zahlreichen Bäder. Ein Riesengenuss - nach fünf Tagen waren wir um Jahre verjüngt und sämtliche Wehwehchen waren verschwunden!

Bevor die nächsten Wochenendbesucher auftauchten, verliessen wir Tolantongo und fuhren die abwechslungsreiche Strasse (Ruta 85) Richtung Ciudad Valles. Wir übernachteten wieder einmal bei einer Pemex-Tankstelle und machten am nächsten Tag einen Abstecher nach Xilitla. Hier baute ab 1945 der reiche Engländer Eduard James im dichten Urwald einen monumentalen surrealistischen Skulpturengarten. Zeitweise beschäftigte er vierzig einheimische Arbeiter. Es entstanden immer grössere und verrücktere Monumente, von denen aber viele nie fertig gebaut wurden. Mit fünf Millionen Dollar kann man auch dümmeres machen, er hat immerhin mit seinem vielen Geld Wirtschaftsentwicklung in dieser Region betrieben.
Nächster Halt war beim Wasserfall Salto Micos. Auch hier wieder viel klares Wasser und die Möglichkeit, direkt am Ufer zu campieren. Ausserhalb der Stadt Rio Verde gelangten wir später zum Lago Media Luna. Das warme Wasser war glasklar, wie wir es noch selten gesehen haben. Überraschenderweise veränderte sich das Wetter plötzlich: Bedeckter Himmel, merklich kühler und es setzte sogar Nieselregen ein. Gemäss Zeitung handelte es sich um den „Frio 16“. Unter dieser Bezeichnung gibt es zwischen November und März in Mexiko rund vierzig kurze Kälteperioden. In Kanada und den USA ist in dieser Zeit  bekanntlich Winter und Kaltströmungen aus dem Norden beeinflussen das Klima in Mexiko. Je nach Höhenlage kann es deshalb empfindlich kalt werden. Von den Meteorologen werden diese Kälteperioden als „Frios“ durchnummeriert.
Nach einem Stadtbummel durch die Hauptstadt vom gleichnamigen Bundesstaat San Luis Potosí zog es uns südwärts. Als Schweizer ist ein Halt in der Stadt Dolores Hidalgo Pflicht: Vergleichbar mit dem Wilhelm Tell lehnte sich der Pfarrer Miguel Hidalgo anfangs des 19. Jahrhunderts gegen die Spanier auf, die damals Mexiko regierten. Am 16. September 1810 stiess der Nationalheld Hidalgo den „Grito“ aus, den Schrei nach Unabhängigkeit, und startete den Kampf für die Freiheit Mexikos. Er und seine Mitstreiter wurden zwar geköpft, aber der Freiheitskampf war nicht mehr  aufzuhalten. Am 16. September feiert Mexiko deshalb ihren Nationalfeiertag, und der beginnt jeweils am Vorabend mit dem Schrei: Vivo Mexico!
Weihnachtsstimmung herrschte auch in Mexiko. Auf den Plazas standen riesige Weihnachtsbäume. Sogar Weihnachtsmänner auf Schlitten mit Rentieren schmückten die Verkaufsläden, obwohl die Leute hier noch nie Schnee gesehen haben. Wir wollten die Festtage mit anderen Reiselustigen aus verschiedenen Ländern in San Miguel de Allende verbringen. Der Camping befand sich in unmittelbarer Nähe der schönen Altstadt. In dieser Stadt leben viele US-Amerikaner und Kanadier, die in diesem angenehmen Klima den Winter verbringen. Kein Wunder gibt es in San Miguel de Allende so viele Delikatessengeschäfte – da gab es auch für uns viele Köstlichkeiten, die man sonst in diesen Ländern kaum findet.
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Aus Mexiko wünschen wir euch allen eine schöne Weihnachtszeit und schon jetzt viel Freude, Glück und gute Gesundheit im nächsten Jahr 2014. 





 

Feliz Navidad y un Próspero Año Nuevo
Joyeux Noël et une Bonne Année
Merry Christmas and a Happy New Year
 
 

Donnerstag, 21. November 2013

Weiter bergwärts in Mexiko

Den bekanntesten Berg Mexikos, den aktiven Vulkan Popocatépetl (5452 m), war bis jetzt immer hinter Wolken versteckt. Ihn wollten wir nicht verpassen. Allerdings darf man ihn seit zehn Jahren nicht mehr besteigen. Wir machten einen grossen Bogen um Mexiko City und fuhren via Toluca, Cuernavaca und Cautla auf den Paso de Cortés (3690 m). Dieser liegt schön zwischen Popocatépetl und Itztaccíhuatl, den zweit- und dritthöchsten Gipfeln Mexikos. Vier Tage genossen wir die herrliche Landschaft und unternahmen ausgiebige Wanderungen auf schönen Wegen durch Föhrenwälder. Speziell am Morgen war die Sicht auf die beiden Gipfel phänomenal, am Nachmittag versteckten sie sich meistens hinter Wolken. In der Nacht wurde es frostig kalt, was auf dieser Höhe aber nicht verwunderlich ist.

Auf dem Camping in Cholula bei Puebla trafen wir Max und Tanja mit ihren zwei kleinen Kindern. Sie sind mit dem Wohnmobil Richtung Süden unterwegs. Max ist ein richtiger Outdoorfreak. Und so kam bald die Idee auf, Max und Franz könnten den Pico de Orizaba besteigen. Sie wählten den Aufstieg von Süden her und wir fuhren mit unseren Wohnmobilen auf einer rauen Piste bis auf 4500 m. Plötzlich war Schluss! Zum Glück hatte Max ein gutes Abschleppseil und konnte so unser abgerutschtes Fahrzeug wieder auf soliden Boden ziehen. Weiter unten fanden wir einen geeigneteren Ort für das Basislager. In der Nacht stürmte es heftig. Doch am nächsten Nachmittag stiegen sie zur Schutzhütte auf ca. 4600 m auf. Frühmorgens um 3.30 Uhr ging's los, der Wind hatte inzwischen nachgelassen. Der Aufstieg über ein langes, steiles Schneefeld verlief problemlos (von der dünnen Luft abgesehen!). Um acht Uhr waren sie auf dem höchsten Gipfel Mexikos auf 5611 m. Leider war dann der Gipfelkrater in den Wolken und es windete wieder sehr stark. Am Mittag waren sie wieder unten im Basislager. Von Zeit zu Zeit muss halt eine solche Herausforderung sein...
Anschliessend pausierten wir beim Ferienzentrum Malintzi am Fuss des schlafenden Vulkans La Malinche. Auch hier wanderten wir durch imposante Föhrenwälder Richtung Gipfel, aber ohne ihn zu besteigen. Zurück in Cholula stellten wir fest, dass die Reisezeit anscheinend begonnen hat. Zuerst traf „Das rollende Hotel“ (www.rotel.de) mit 25 älteren Touristen aus Deutschland ein. Ein interessantes Reisekonzept: Im vorderen Teil befindet sich der Reisebus, hinten die individuellen Schlafkabinen, die Küche wird ausgefahren und gekocht und gegessen wird unter freiem Himmel. Auch das erste Luxus-Wohnmobil aus Kanada traf ein – mehr als doppelt so lang wie unser Fahrzeug. Beidseits können an mehreren Stellen die Seitenwände ausgefahren werden und es entsteht ein fast vier Meter breiter Wohnraum. Stadt- und Passfahrten dürften damit etwas schwieriger sein. Aber jedem Reisenden das seine…

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Mittwoch, 30. Oktober 2013

Vom Pazifik zurück in die Berge

Beim Isthmus von Tehuantepec, der schmälsten Stelle von Mexiko, wechselten wir innerhalb eines halben Tages von der Golf- an die Pazifikküste. In den anschliessenden drei Wochen genossen wir ein paar der schönsten Strände Mexikos: Zipolite, Puerto Escondido, Acapulco. Auch wenn wir selbst keine Wellensurfer sind, war allein das tagelange Zuschauen an der legendären Mexican Pipeline in Puerto Escondido ein Genuss. Zum Schwimmen sind diese riesigen Wellen aber zu gefährlich. Zum Glück fanden wir in der Nähe eine geschützte Bucht mit kleinem Strand. Nebst dem Strandtourismus gibt es auch einige wertvolle Umweltschutzprojekte, zum Beispiel in La Ventanilla eine Brutstation für Krokodile und in Mazunte das Mexikanische Schildkrötenzentrum.

Video: Surfen in Puerto Escondido

Acapulco ist nicht mehr die bekannte Partystadt oder Perle am Pazifik von früher. Hohe Kriminalität, Probleme mit Abfall- und Abwasserbeseitigung sind nur einige Stichwörter. Ein Umweg über Acapulco hätte sich kaum gelohnt. Aber da wir schon einmal da waren, wollten wir mindestens die bekannten Klippenspringer sehen. Und nachher begann es tagelang wie aus Kübeln zu regnen und es gab Alarm wegen Hurrikan „Raymond“. Doch alles verlief relativ glimpflich. Die Gegend von Acapulco wurde bereits ein Monat früher vom Hurrikan „Manuel“ schwer getroffen.

Video: Klippenspringer in Acapulco

Genug vom feuchtheissen Klima an der Küste, fuhren wir nach Taxco, in die Berge des Bundesstaates Guerrero. In der auf einem steilen Hang liegenden, von Bergen und Felsen umgebenen Kolonialstadt gab es früher unglaublich reiche Silbervorkommen. Silber selbst wird heute nicht mehr abgebaut, aber in Taxco wimmelt es von Silbergeschäften. Franz wollte aber trotzdem kein günstiges Silberhalsketteli! Ganz in der Nähe stiegen wir in die beeindruckenden Cacahuamilpa-Höhlen, bis zu 82 m hoch und 2 km lang, voller atemberaubender Stalaktiten und Stalagmiten. Mit grosser Fantasie wies uns die Führerin auf auffällige Formen im Gestein hin (Weihnachtsmann, Elefant, Indianer, Liebespaar usw.).

In Valle de Bravo trafen wir rechtzeitig zum Festival de las Almas ein. Während einer Woche traten jeden Abend nationale und internationale Musiker und Tanzgruppen auf. Die Bühnen befanden sich mitten in der hübschen Kolonialstadt und der Zutritt zu allen Aufführungen war gratis. Für uns eine Supergelegenheit, die mexikanische Kultur zu geniessen. Unser Stellplatz befand sich an einem reizvollen Stausee und wir packten unser Kajak wieder einmal aus. Vor dem Frühstück eine Ausfahrt auf dem spiegelglatten See – ein Genuss. Und… hier trafen wir nach fast zwei Monaten die ersten Reisenden mit Wohnmobil an, zwei junge Paare aus Argentinien!

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Dienstag, 1. Oktober 2013

Wo bleiben die Touristen in Mexiko?

Einige unserer Blogleser werden sich sicher schon gefragt haben, ob wir eigentlich noch am Reisen sind. Tatsächlich brauchten wir nach der dreimonatigen Pause etwas Zeit, bis das Interesse und die Lust für Neues wieder da waren. In welche Richtung soll die Fahrt nun weiter gehen? Wir beabsichtigen, die nächsten sechs Monate im warmen Mexiko zu verbringen. Andere „Fahrende“ waren im ganzen Monat September weit und breit nicht anzutreffen – von ihnen gab es deshalb auch keine anregenden Tipps. So blieb uns das Blättern im Reiseführer und wir entschieden uns zuerst für den Nationalpark El Chico. Dieser kleine Nationalpark liegt im Nordosten von Mexico City auf rund 3000 m über Meer. An die dünne Luft mussten wir uns zuerst wieder gewöhnen. Im Prospekt wurde die grüne Landschaft mit hohen Bäumen als „Suiza Mexicana“ bezeichnet. Tatsächlich erinnerte uns diese Gegend an den Schweizer Jura und lud uns für einige schöne Wanderungen ein.

Cholula ist eigentlich der Vorort von Puebla und ist bekannt für die grösste jemals gebaute Pyramide. Allerdings ist die überwachsene Stätte Tepanapa als solche kaum mehr zu erkennen und zuoberst auf dem jetzigen Hügel steht eine Wallfahrtskirche. Als Tagesausflug lernten wir auch Puebla kennen, soweit dies überhaupt an einem Tag möglich ist. Aber mehr Zeit wollten wir für die Erkundung dieser 1,4 Millionen-Stadt nicht aufbringen. Doch Pueblas saisonale Delikatesse „Chiles en Nogada“ (Juli bis September) wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Ohne uns um den Wetterbericht zu kümmern, fuhren wir Richtung Golfküste. Bei der Hinunterfahrt von der östlichen Sierra regnete es immer stärker und kleinere Erdrutsche tauchten häufiger auf. In San Rafael war eine Brücke unterspült und für Fahrzeuge nicht mehr passierbar. Wir übernachteten in der Nähe bei einer Pemex-Tankstelle und warteten den nächsten Morgen ab. Aber überall waren weite Gebiete in Küstennähe überschwemmt. Trotzdem gelangten wir auf Umwegen bei Casitas an die Golfküste und erfuhren erstmals, dass der viele Regen mit dem Hurrikan „Ingrid“ zusammenhing. Der eigentliche Sturm befand sich noch einige hundert Kilometer draussen im Golf von Mexiko und bewegte sich langsam nordwärts. Doch die damit zusammenhängenden starken Regenfälle hatten gemäss Medien verheerende Auswirkungen mit grossen Schäden und Toten. Gleichzeitig tobte an der Pazifikküste in der Gegend bei Acapulco der Hurrikan „Manuel“. Die Wetterlage beruhigte sich langsam und erlaubte uns einen Ausflug zu den Totonaken Pyramiden von El Tajin und der nahegelegenen Stadt Papantla im nördlichen Veracruz. An diesem Wochenende fanden überall die Feierlichkeiten für den Unabhängigkeits- und Nationalfeiertag statt (16. September). Papantla gilt als Ursprungsort der Voladores: Fünf Männer in kunstvoller Bekleidung steigen auf einen dreissig Meter hohen Masten. Während einer oben auf einer Flöte und Trommel spielt, lassen sich die vier anderen an Seilen befestigt langsam den Pfahl umkreisend nach unten gleiten – ein eindrückliches Ritual.

Leider konnten wir das entsprechende Video nicht "uploaden"!
Wir fuhren zurück nach Casitas, wo der Schweizer Martin seit über zwanzig Jahren das Hotel Coco Loco mit Camping betreibt. Herrlich am Meer gelegen, genossen wir einige einheimische Fischgerichte. Martin nahm sich Zeit, uns zum paradiesischen Garten von Doña Manuela in Jicaltepec, zu den Vogelschlafplätzen und zum Freilassen von frisch geschlüpften Schildkrötchen zu begleiten. Nach zwei Tagen in der Stadt Veracruz fuhren wir weiter nach Tlacotalpan, gemäss Reiseführer die schönste und farbigste Weltkulturerbestätte der UNESCO, die scheinbar niemand kennt. Mutterseelenallein spazierten wir durch die ruhigen, sauberen Strassen und bestaunten die prachtvoll restaurierten Kolonialhäuser. Denn im Jahr 2010 erlitt dieser Ort eine verheerende Flutkatastrophe und die 8500 Bewohner mussten evakuiert werden. Dieses Jahr wurden sie zum Glück verschont, aber der naheliegende Fluss war wieder beängstigend hoch. Nächste Station war das Biosphärenreservat Tuxtlas im südlichen Veracruz. In der vulkanartigen Region befindet sich der nördlichste tropische Regenwald von Amerika. Die saftig grüne Landschaft zwischen den überwachsenen Vulkanhügeln, Lagunen, Tabakfeldern für die bekannten Zigarren von San Andrés Tuxtla, und der Golfküste bei La Barra haben uns sehr gefallen. Die Regenzeit scheint überstanden, aber Touristen sind auch hier noch keine in Sicht!

Mittwoch, 4. September 2013

Der Urlaub ist zu Ende

Ganze 28 Stunden waren wir am ersten September von Evilard/Leubringen (Schweiz) nach Mexico City/Teotihuacan unterwegs. Unser Flug führte von Zürich über Toronto, wo wir einen 6-stündigen Zwischenhalt hatten, nach Mexiko. Noch am Sonntagabend um 23.40 Uhr (montags 06.40 Uhr Schweizer Zeit) landeten wir planmässig in Mexico City. Es hatte nicht mehr viele Leute auf dem Flughafen, deshalb waren Visumformalitäten und Zollkontrolle schnell erledigt. Mina, die Campingbesitzerin, wartete schon mit ihrem Auto und brachte uns "nach Hause". Wir mussten dann zuerst noch unser Wohnmobil umparkieren, damit wir Platz zum Einsteigen hatten. In der Zwischenzeit bauten sie nämlich ein grosses Dach über die parkierten Camper. Die Spannung war gross: doch unser Fahrzeug startete mit dem ersten Klick - eigentlich super nach drei Monaten Pause! Alles funktionierte - nichts fehlte - keine Beschädigungen - fast wie in der Schweiz, oder? Schon am nächsten Tag waren die Koffer wieder leer. Wir machten die ersten Einkäufe mit Preisvergleich zur Schweiz (!!) und planten die Fortsetzung unserer Reise in Mexiko.

Das Wiedersehen mit unserer Familie, Freunden und Bekannten hat uns sehr gefallen. Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich bei allen für die liebenswürdige Gastfreundschaft, die guten Gespräche sowie die gemeinsamen Ausflüge. Besonders freute uns die Tatsache, dass viele Interessierte uns auf der Reise per Blog begleiten. Einen besonderen Höhepunkt durften wir Ende Juli mit der Geburt von Mia, unserem ersten Grosskind, erleben. Ganz allgemein haben wir unseren Urlaub in der Schweiz ausgiebig genossen. Der Abschied fiel schwer, aber das nächste Wiedersehen kommt bestimmt...

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Montag, 3. Juni 2013

Die Reise in Mexiko unterbrechen

Bisher reisten wir immer mit dem roten Schweizer Pass. Da wir auch den Kanadischen Pass besitzen und später das Reisen damit in die USA einfacher sein soll, wollten wir die Nationalität wechseln. Unsere Idee: Als Schweizer Guatemala verlassen und als Kanadier in Mexiko einreisen. Die mexikanische Zollbeamtin verlangte aber, dass wir bereits als Kanadier aus Guatemala ausreisen müssten. Also zurück zum Zollbüro von Guatemala und den Kanadapass auch abstempeln lassen. Aber da waren wir ja schon vor ein paar Minuten mit dem Schweizerpass! Der Zollbeamte wunderte sich einen Moment über unser Anliegen und stempelte dann auch die kanadischen Pässe. Sofort wieder zurück zum mexikanischen Zoll und der Weiterreise mit dem dunkelblauen kanadischen Pass stand jetzt nichts mehr im Weg.

In Puerto Arista war es fast 40 Grad heiss und wir staunten über die Wassertemperatur im Pazifik. Das Meerwasser war mindestens so warm wie in der Karibik. Allerdings schränkten die hohen Wellen das Baden etwas ein. Langsam ging es im Bundesstaat Oaxaca auf einer kurvenreichen Strasse hinauf in die Berge. Neben der Strasse begegneten wir gewerblichen Brennereien, die aus dem Herzstück der Agave den typisch mexikanischen Mezcal mit 40 Volumenprozent herstellen. Mezcal wird hauptsächlich in der Region um die Stadt Oaxaca hergestellt. Der Schnaps ist verwandt mit dem Tequila, der in mehreren anderen Bundesstaaten Mexikos hergestellt wird. Das Aroma ist gewöhnungsbedürftig und nicht mit einem Fruchtschnaps zu vergleichen; mais c’est le Goût du Terroir!

In El Tule steht der grösste Baum der Welt, geschätzte 2000 Jahre alt und je nach Quelle 42 bis 58 m dick. Wir haben nicht nachgemessen! Im gleichen Ort befindet sich die Overlander Oasis eines kanadischen Ehepaars. Von hier aus besuchten wir die Stadt Oaxaca (die richtige Aussprache verriet uns ein Taxichauffeur) mit ihren vielen bemerkenswerten Kolonialbauten und die archäologische Stätte Monte Albán. Monte Albán liegt auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe und war das religiöse Zentrum der Zapoteken, später der Mixteken. Seine Blütezeit liegt zwischen 300 und 900 Jahren nach Christus.
Eine Tagesetappe weiter, 50 km nordöstlich von Mexiko City, befinden sich die riesigen Pyramiden von Teotihuacan. Die Aussicht von der 64 m hohen Sonnenpyramide zur Mondpyramide und der ganzen Umgebung, wo einmal 250‘000 Menschen gelebt haben sollen, war atemberaubend. Nur einige Minuten entfernt befindet  sich der Trailer Park, wo wir mit unserem Wohnmobil auf einer grünen Wiese zwischen hohen Bäumen längere Zeit campierten. Denn mit dem eigenen Fahrzeug in die über zwanzig Millionenstadt Mexiko City zu fahren, ist nicht zu empfehlen. Aber bereits nach eineinhalb Stunden Fahrt mit Bus und Metro befanden wir uns mitten in der Stadt. In zwei Tagen besuchten wir nur ein paar Sehenswürdigkeiten, unter anderem das Museum Frida Kahlo, und genossen die Sicht vom Torre Latinoamericana über die riesige Stadt beim Essen mit Freunden. Dank Wind gab es ausnahmsweise fast keinen Smog. Mexiko City hat noch viel mehr zu bieten, deshalb werden wir diese Stadt im nächsten Herbst bestimmt noch einmal besuchen.

Nach 25 Monaten ununterbrochen reisen im Wohnmobil machten wir mal Pause! Am 4. Juni flogen wir nach Montréal und besuchten während zwei Wochen unsere Freunde aus der Zeit, als wir von 1979 bis 1989 in Québec lebten. Anschliessend waren wir bis zum ersten September in der Schweiz zu Besuch. Wir waren gespannt, was sich seit unserer Abreise alles verändert hatte. Aber hauptsächlich wollten wir die Zeit mit unserer Familie und unseren Freunden geniessen. Das Wohnmobil liessen wir während dieser Zeit im Trailer Park Teotihuacan, stehen. 

Mittwoch, 8. Mai 2013

Viele bunte Farben in Guatemala

Was in Guatemala sofort auffällt, sind die Frauen in ihrer traditionellen und farbenfrohen Bekleidung – die Männer sind eher westlich gestylt. Seit dem Besuch der südamerikanischen Länder wie Bolivien, Peru oder Ecuador vermissten wir in Mittelamerika etwas die Farbenvielfalt der indigenen Bevölkerung. Da wir überall Handweberinnen begegneten, ist anzunehmen, dass ihre Textilien ausnahmsweise nicht aus China kommen!

Wir genossen den längeren Aufenthalt in Panajachel am Lago Atitlán und später in der schön restaurierten Kolonialstadt La Antigua. Guatemala ist eines der Länder, das immer wieder von schweren Naturkatastrophen heimgesucht wird – Vulkanausbrücke, Erdbeben und Überschwemmungen. In La Antigua konnten wir zwischen den Ruinen eines zerstörten Quartiers, das noch nicht wieder aufgebaut wurde, gratis und sicher bei der Touristenpolizei übernachten. Viel mehr könnte auf diesem Standplatz nicht zusammenstürzen, falls gerade während unserem Aufenthalt wieder ein heftiges Erdbeben stattgefunden hätte. Mit vielen bunten Eindrücken verliessen wir Guatemala, ein Land, das uns sehr gut gefiel. Und weiter ging‘s wieder zurück nach Mexiko.

Dienstag, 23. April 2013

Chiapas – ungelöster Konflikt mit den Zapatisten

Auf dem Weg nach Guatemala wählten wir die Route über Chiapas, welches ein Bundesstaat im Südosten Mexikos ist und im Osten an Guatemala grenzt. Rund eine Million der Bevölkerung (20%) ist indigener Abstammung. Die meisten Indigenen gehören der Maya-Volksgruppe an. Im Urwald bei Palenque besuchten wir eine der schönsten Mayaruinen von Mexiko. Von der grossen Hitze über 35 Grad C konnten wir uns am Wasserfall Misol-Há und im türkisblauen Fluss Agua Azul abkühlen. Kühler wurde es dann auch in der auf 2110 m hoch gelegenen Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas.

In dieser Stadt starteten 1994 die blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Zapatisten, einer kämpferischen indigenen Gruppierung, und der mexikanischen Armee. Sie fühlten sich vernachlässigt in Bezug auf Schulen, Gesundheitswesen, Landreform und in ihrer Armut alleine gelassen. Wir benützten die Gelegenheit, in einem alternativen Kino einen Dokumentarfilm über den Konflikt aus der Sicht der Zapatisten zu sehen. Es gab uns zu denken, wie wenig politischer Wille in Mexiko vorhanden ist, um die Lebensqualität der indigenen Bevölkerung in Chiapas wirklich nachhaltig zu verbessern. Immer wieder wurden Verbesserungen versprochen, aber nicht umgesetzt. Im Gegenteil, Militär und paramilitärische Gruppen provozierten die indigene Bevölkerung immer wieder und setzten sie unter Druck. Eine friedliche und gerechte Lösung der Probleme scheint in weite Ferne gerückt.
Etwas bedrückt von diesen traurigen Eindrücken begegneten wir an den Lagunas de Montebello freundlichen und zufriedenen Einheimischen, die durch den Tourismus ihre Lebensgrundlage verbessern wollen. Wir haben sie jedenfalls gerne unterstützt.


Montag, 8. April 2013

Michèle und Patrick in Mexiko und Belize

In Cancún erwarteten wir am 19. März unseren Sohn Patrick und seine Freundin Michèle zu Besuch. Deshalb fiel unser erster Besuch in Guatemala kurz aus. Auf direktem Weg – mit einem Halt auf der Finca Ixobel in Poptún – fuhren wir nach Tikal und liessen uns erstmals von einer Mayaruine beeindrucken. Auf der ausgedehnten Wanderung durch den Urwald kamen wir an vielen bis zu 70 m hohen Tempeln vorbei. Kaum zu glauben, dass hier einige Jahrhunderte vor und nach Christus 50‘000 bis 100‘000 Leute gelebt haben sollen. Von hier ging es weiter über die Grenze nach Belize. In diesem kleinen Land mit rund 300‘000 Einwohnern verschiedenster Kulturen ist Englisch die offizielle Sprache. Nach einer Übernachtung bei der Marina in Belize City ging es gleich weiter zum grossen Nachbar Mexiko. Von Chetumal bis Cancún waren es immerhin noch 370 km.

Letztlich waren wir doch noch zu früh am Flughafen Cancún, denn Patrick und Michèle verpassten den Anschlussflug in Mexiko-City. Aber nach zwei Jahren Trennung sind zwei Stunden Verspätung nicht tragisch! Zusammen fuhren wir erst zum Acamaya Reef Camping an der nahen Karibikküste, wo es endlich Zeit zum Erzählen und den ersten Kontakt mit der warmen türkisblauen Karibik gab. Ihre Reisepläne umfassten den Besuch einiger Mayaruinen in Yucatan, die Stadt Mérida sowie schnorcheln und surfen bei Caye Caulker vor der Karibikküste von Belize. Na, dann nix wie los… (siehe Diashow). Leider verging die gemeinsame Zeit viel zu rasch. Und doch reichte es, um auf schönen Campingplätzen zu plaudern, einige gute Fleischstücke zu grillieren und kräftigen mexikanischen Wein zu geniessen. Am 4. April brachten wir sie wieder zum Flughafen Cancún zurück und schon kam der schwierige Moment vom Abschiednehmen.
Unsere Weiterreise führte uns vorerst nochmals etwas länger nach Guatemala.

Samstag, 9. März 2013

Nicaragua und Honduras – halb so wild!

Nicaragua und Honduras gehören zu den gefährlichsten Ländern der Welt. Gerechterweise ist zu erwähnen, dass aber kaum Touristen davon betroffen sind. Wir spürten nichts von der berüchtigten Korruption. An den vielen Polizei- und Militärkontrollen winkten sie uns freundlich durch – nur einmal wollten sie die Dokumente sehen – aber alles okay! Zuerst übersetzten wir mit einer Fähre zur Insel Ometepe mit den zwei markanten Vulkanen Conceptión und Maderas. Wir campierten bei der Finca Magdalena, die einer grossen Familienkooperative gehört. Von hier aus bestiegen wir den Vulkankrater Maderas. Interessant war auch die Begegnung mit Ewald Zwahlen, dem TCS-Campingverwalter von Langwiesen bei Schaffhausen, der in Nicaragua zwei Monate seiner Winterpause verbrachte.

Die Städt Granada und León gehören zu den schönsten Kolonialstädten. Ende der Siebzigerjahre stand León im Zentrum von heftigen Revolutionskämpfen. Mit eindrücklichen Wandgemälden wird man an diese Zeit erinnert. Nicaragua wird heute von Daniel Ortega, einem ehemaligen Revolutionsführer regiert. Honduras und Nicaragua sind die ärmsten Länder Mittelamerikas. Zufällig lasen wir in der Zeitung, dass die Schweiz 210 Millionen US-Dollars an Entwicklungshilfe leistet. Diese Menschen haben unsere Unterstützung bitter nötig.
Bei Los Manos überquerten wir die Grenze nach Honduras und fuhren auf schönsten Strassen zum Lago Yojoa. Die Strecke führte durch die Hauptstadt: Tegucigalpa. Wer hätte diesen Namen auf Anhieb gewusst oder weiss es auch einen Tag später noch? Wir kennen nur die Durchfahrt der Millionenstadt! Bei Monte Verde zweigten wir ab zum Nationalpark Cerro Azul Meámbar. Wir waren begeistert vom Camping der Panacam Lodge mit den vielen Wandermöglichkeiten mit herrlicher Aussicht über den Lago Yojoa. Trotzdem stimmte uns die militärische Bewachung der Anlage in dieser friedlichen Umgebung etwas nachdenklich. Weiter ging’s an die Karibikküste nach Omoa. Bei Roli’s Place, der Besitzer ein weitgereister Zürcher Globetrotter, waren wir im hübschen Garten gut aufgehoben. Leider wurde der Strand von Omoa vom Hurrikan Mitch und von den Wellenbrechern des Gaswerkes weggespült. Klares Wasser fanden wir später an der Küste und in den Flüssen Richtung Grenze von Honduras nach Guatemala. Noch nie erlebten wir die Grenzformalitäten so ruhig, freundlich und schnell wie zwischen Corinto und Entre Rios. Und schon waren wir in Guatemala…
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Samstag, 23. Februar 2013

Costa Rica – Schwerpunkt Tourismus

Sobald man die Panamericana, die wichtigste Durchgangsstrasse durch Süd-, Mittel- und Nordamerika, verlässt, nimmt die Strassenqualität in Costa Rica rapide ab. Obwohl das Land hinsichtlich Tourismus viel zu bieten hat, liegt ihr Schwerpunkt eindeutig nicht im Strassenbau. Zuerst besuchten wir den Nationalpark Corovado auf der Halbinsel Osa. Für die rund 40 km von Puerto Jimenez nach Carate benötigten wir doch etliche Stunden. Aber die Fahrt lohnte sich. Noch bevor wir den Park erreichten, begrüssten uns die farbigen Papageien und Brüllaffen auf den Bäumen. Nach einigen Tagen fuhren wir über den höchsten Punkt der Panamericana beim Cerro Buena Vista (3335 m) nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt hat man schnell gesehen und wir setzten die Reise über eine abwechslungsreiche Route über Zarcero und Fortuna zum Vulkan Arenal fort. Zu diesem Zeitpunkt verhielt er sich ruhig.

Dem Stausee Arenal entlang werden die Touristen auch von Schweizer und Deutschen Auswanderern verwöhnt. Ein kleines Stück Schweiz mitten in den Bergen von Costa Rica hat der Nidwaldner Franz Ulrich geschaffen: Eine Bergbahn mit Lok, Wagen und Schienen aus dem Waadtland, selbst gebauten Tunnels und Viadukten. Aber auch die kleine Kapelle, der Bauernhof, die Simmentaler Kühe und ein Dreh-Restaurant à la Schilthorn sollen Heimweh-Schweizer und andere Touristen anlocken. Der Schweizer Wurst-Käse-Salat schmeckte uns vorzüglich.
Den Nebelwald Monteverde und den tropischenTrockenwald von Santa Rosa trennen nur etwa hundert Kilometer Luftlinie. Beide liegen im kleinen Costa Rica. Aber die unterschiedliche Vegetation ist frappant. Etwas nördlich davon liegt ein weiteres kleines Paradies. Etwas ausserhalb von La Cruz liegt die Finca Cañas Castillo von Agi und Guido Sutter, die vor 15 Jahren vom Kanton St. Gallen hierher ausgewandert sind. Hier konnten wir mehr Tiere beobachten als in allen Parks zuvor (siehe Fotos). Sehr lehrreich waren auch die ausgeschilderten Naturlehrpfade auf ihrer Finca. Von hier sind es nur noch einige Kilometer bis zum Grenzübergang nach Nicaragua.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Panama – Fahren auf schönen Strassen

Dank dem geschenkten Reiseführer von Susanne und Ernest, stellten wir fest, dass es neben dem Panamakanal noch mehr Sehenswertes in diesem Land gibt. Früh am Sonntagmorgen startete der internationale IronMan Panama 2013 mit dem Schwimmen ganz in der Nähe unseres Stellplatzes. Anschliessend führte die Radrennstrecke zweimal an unserem Reisemobil vorbei. Bekanntlich wird man vom Zuschauen nicht müde und so brachen auch wir zu unserer nächsten Etappe, zur Halbinsel Azuero, auf. Hier besuchten wir einige der schönsten Strände, nachdem wir auf der Plaza von Las Tablas die Nacht verbrachten: Playa El Toro, Playa Venado und Playa Guánico Abajo. Noch nicht genug – die Playas Las Lajas und La Hermosa in Boca Chica folgten.

Nun ging die Fahrt nach Boquete, ein touristischer Treffpunkt am östlichen Fusse des nicht mehr aktiven Vulkans Barú (3475 m). Die kühleren Nächte verhalfen uns zu einem tiefen Schlaf im Parkplatz-Garten des Hotel Fundadores. Mit Brigitte und Lukas nahmen wir am nächsten Tag den „Sendero Los Quetzales“ unter die Füsse. Nach dem langen Strandleben genossen wir den kühlen und steil ansteigenden Wanderweg im dichten Wald. Den berühmten Vogel Quetzal sahen wir leider noch nicht. Auf der Westseite des Barú fuhren wir nach Cerro Punta hinauf und stiessen kurz vorher auf den kleinen Ort Nueva Suiza (neue Schweiz). Die Gegend wurde anscheinend von Schweizern und Ex-Jugoslawen besiedelt. Auf über zweitausend Meter werden Kaffee, Bananen, Erdbeeren und Gemüse angebaut. Die Gegend ist auch für die Vogelvielfalt bekannt. Dementsprechend begegnet man zahlreichen Touristen aus der ganzen Welt.
Positiv zu erwähnen sind die ausgezeichneten Strassen in Panama. Sogar jedes kleine Strässchen zu einem Strand oder Park war asphaltiert. Die kurvenreiche Strasse durch die sehr attraktive Landschaft zum kleinen Grenzübergang Rio Sereno/Sabalito nach Costa Rica war keine Ausnahme. Da am Wochenende am Zoll von Costa Rica in Sabalito keine Privatfahrzeuge abgefertigt und keine Autoversicherungspolicen verkauft werden, waren wir gezwungen, den wichtigsten Grenzübergang Paso Canoa anzusteuern. Wir wollten nicht zwei Tage bis Montag warten. Die Ausreise von Panama verlief wesentlich rascher als die Einreise drei Wochen vorher in Colón!

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Freitag, 1. Februar 2013

Mit vollen Segeln nach Panama

Die 7-tägige Segeltour mit zwölf Passagieren und einer hilfsbereiten und sympathischen Crew, mehreren Aufenthalten und Übernachtungen in Hängematten auf San Blas Inseln war ein einmaliges Erlebnis. Nur die ersten beiden Tage auf See waren schwierig und wir haben viel gekotzt! Das war schnell vergessen, denn die San Blas Inseln sind ein Paradies in der Karibik…

Unser Segelboot „Luka“ ankerte heil in Panama, genauer in Portobelo und dann ging’s per Bus nach Colón. Als wir am Samstagnachmittag endlich vor dem Seabordbüro standen, um die Fahrzeuge in Empfang zu nehmen, hatten diese die Tür für das Wochenende bereits seit einer Stunde geschlossen. Im vermüllten Colón wollten wir nicht bleiben und so beschlossen wir, mit dem Expressbus zum 75 km entfernten Panama City zu fahren. Wir benützten den Sonntag, um die riesigen Kontraste der Alt- und Neustadt zu bestaunen. Und wir hätten nie gedacht, dass Schiffsschleusen so spannend sein können: Die Schiffe auf dem Panamakanal müssen in je drei Schleusen 26 m Höhe hinauf und wieder hinunter, bevor sie im Pazifik, beziehungsweise in der Karibik weiterfahren können. In Miraflores beobachteten wir sechs Stunden lang den Schleusenbetrieb. Höhepunkt war die erstmalige Panamakanalfahrt eines der grössten und bekanntesten Kreuzfahrtschiffe – die „Queen Elizabeth“.
Während die beiden Brigtte ein Shoppingcenter besuchten, fuhren Franz und Lukas am Montagmorgen mit dem Bus nach Colón zurück. Um 9.30 Uhr begann dann der Stempelsammelmarathon beim Seabordbüro, und weiter zum Zoll, zum Autoversicherer, zurück zum Zollbüro eins, zwei drei, dann Hafenbüro eins, zwei, drei, vier usw., alles natürlich ohne Hafenagent. Lukas zählte und fotografierte fünfzehn verschiedene Zwischenstationen. Es schien, als hätten sie kürzlich das Prozedere geändert oder alle Bürofrauschaften ausgewechselt, so unbeholfen stellten sie sich an. Mehrfach wurden die zahlreichen kopierten Formulare geordnet, gebosticht, kontrolliert, wieder auseinandergenommen, neu geordnet wieder gebosticht und so weiter und so fort… Kurz vor 17.00 Uhr erreichten sie endlich das Ziel und fuhren mit unseren unbeschädigten und nicht ausgeraubten Sprintern glücklich aus dem Hafengelände!
Anschliessend verbrachten wir einige ruhige Tage – wieder in unserem Reisemobil – neben dem Balboa Yacht Club in Panama City und planten unsere Weiterreise Richtung Norden.
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Sonntag, 20. Januar 2013

Kolumbien – Adios Südamerika

Nach Weihnachten verabschiedeten wir uns schweren Herzens von Laura und Heiri, die ihre Reise nach Süden fortsetzen, im April in Montevideo verschiffen und in die Schweiz zurückkehren. Ohne uns gross abzusprechen, kreuzten sich unsere Wege in diesem grossen Kontinent mehrmals. Jedes Mal verbrachten wir eine schöne und interessante Zeit zusammen. Wir verliessen Ecuador und reisten zum zweiten Mal nach Kolumbien. Erste Station war der Wallfahrtsort Las Lajas. Weiter ging’s in das Zentrum des kolumbianischen Kaffeeanbaus. Auf der schön gelegenen Hacienda La Serrana in Salento verbrachten wir den Jahreswechsel mitten in den Kaffeeplantagen. Vor hier aus besuchten wir das Valle de Cocora mit den bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen, ritten zum Wasserfall und lernten auf der Finca Don Elias einiges über den biologischen Kaffeeanbau. Im Touristenort Salento erlebten wir die kolumbianische Festtagsstimmung mit viel Jubel, Trubel und lauter Musik.
 
Die 2,5 Millionenstadt Medellin stellt ein starker Kontrast zur grünen Kaffeezone dar. Der Ruf als gefährlichste Stadt der Welt mit dem bis in die 90er-Jahre bekannten und berüchtigten Drogenkartell Medellin entspricht aber nicht mehr der Realität. Die moderne und saubere Metro und zwei spektakuläre Seilbahnen verbinden arme Wohnviertel mit den superreichen Stadtteilen. Wir schliefen im Reisemobil auf dem eingezäunten Parkplätzchen neben dem Hostal Casa Blanca. Zwei Tage Grossstadt waren uns genug und wir fuhren wieder ins Grüne, an den Stausee El Peñol-Guatapé. Vom 200 Meter hohen Granitmonolithen – erreichbar über 700 Treppenstufen – hatten wir eine phänomenale Rundsicht auf die riesige Insellandschaft. Der Camping in Guatapé war ideal, um einige der zahlreichen Buchten mit dem Kajak zu erkunden und zu Fuss die typischen ornamental gestalteten Zementsockeln an den Häusern zu bestaunen.
In Cartagena erreichten wir nach 22 Monaten unseren letzten Etappenort in Südamerika. Da keine Strasse nach Mittel- und Nordamerika führt, verschifften wir unser Wohnmobil. Zusammen geht’s einfacher und günstiger – wir trafen in Cartagena Brigitte und Lukas aus Fehraltorf, die ebenfalls einen Sprinter fahren und nach Mittelamerika wollten. Mit Hilfe des kompetenten Agenten Luis Ernesto La Rota meisterten wir die Zoll- und Hafenformalitäten rasch und nervenschonend. Natürlich hofften wir, dass die beiden Fahrzeuge auf einem Flat Rack unbeschädigt und vollständig im Hafen Colón, Panama ankommen. Unterdessen genossen wir die attraktive Altstadt Cartagenas an der Karibik, die von einer eindrücklichen Festungsanlage geschützt wird.
Am 20. Januar 2013 verliessen wir Cartagena – und damit auch Südamerika – auf dem Segelboot „Luka“ und folgten unseren Reisemobilen auf diese Weise nach Panama.
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