Sprache

Dienstag, 27. November 2012

La Sierra in Ecuador

Nach zwei Wochen verabschiedeten wir uns von Baños und fuhren weiter auf das ecuadorianische Hochland – La Sierra genannt. Pelileo ist bekannt für die Fabrikation von Jeans – eine gute und günstige Gelegenheit für Ersatz. Über Ambato ging’s weiter nach Salinas (3500 m). Dort baute der Schweizer Käsermeister Josef (José) Dubach im Jahr 1978 für die Entwicklungshilfe eine Käserei auf. Später folgten weitere Käsereien in der Region. Dass die Käserei heute von Einheimischen erfolgreich betrieben wird, zeigt wie sinnvoll die schweizerische Entwicklungshilfe in Salinas war.

Im hübschen Städtchen Guaranda begegneten wir am Samstagnachmittag vielen Indígenas in ihren farbenfrohen Trachten. Über eine spektakuläre Naturstrasse fuhren wir nach Riobamba – Hauptstadt der Provinz Chimborazo. Der Chimborazo ist mit 6310 m der höchste Berg in Ecuador und gilt als erloschener Vulkan. Franz visierte ihn schon seit einiger Zeit für eine Besteigung an. Er liegt etwa eine Fahrstunde von Riobamba entfernt und man kann bis auf 4800 m fahren. Man weiss, eine Übernachtung auf dieser Höhe ist mühsam, aber eine seriöse Akklimatisierung muss sein. Wir übernachteten deshalb mehrmals zwischen 4000 und 4800 m und unternahmen einige Wanderungen. Zwischendurch waren wir wieder in Riobamba, wo wir auf dem Parkplatz des Hotels Whymper einen perfekten Standplatz hatten und die Tour organisieren konnten. 
 


Mit dem professionellen Bergführer Patricio startete Franz die Besteigung kurz vor Mitternacht von der Whymper-Schutzhütte auf 5000 m. Schon nach kurzer Zeit schnallten sie die Steigeisen an. Der Aufstieg im Schnee und Eis war sehr steil. Der Chimborazo gilt als die schwierigere Besteigung als jene des bekannteren Cotopaxi. Aber sie kamen gut voran, wenn Franz auch immer öfters Verschnaufpausen brauchte. Das längerfristige Training erwies sich als erfolgreich und die gefürchtete Höhenkrankheit (Kopfweh, Übelkeit usw.) blieb aus. Nach sechs Stunden und gerade zum Sonnenaufgang erreichten sie den zweiten Gipfel auf 6310 m über Meer. Es war ein grandioses Gefühl, mit 62 Jahren dieses Ziel erreicht zu haben. Der Abstieg erfolgte auf der gleichen Route und nach zweieinhalb Stunden war das Refugio Whymper wieder erreicht.


 













Den Cotopaxi (5897 m) wollten wir nur noch sehen! Allerdings zeigte er sich erst in der Nacht. Da wir auf dem Parkplatz auf 4600 m übernachteten und wieder schlecht schliefen, bestaunten wir mehrmals den Reiz des Cotopaxi bei Mondschein! Am nächsten Morgen stiegen wir zur Schutzhütte José Rivas (4800 m) auf und beobachteten die vom Cotopaxi-Gipfel absteigenden Bergsteiger. 
 


Mit einer wunderschönen aber anspruchsvollen Rundwanderung hoch über dem Kratersee Quilotoa schlossen wir den Aufenthalt auf dem Hochland vorläufig ab und fuhren via Quevedo und Portoviejo an die ecuadorianische Pazifikküste.

Bilder