San
Miguel de Allende war für uns ein Glücksfall. Weihnachten wollten wir nämlich nicht
alleine verbringen. Gleichzeitig trafen Doris und Torsten aus Deutschland und
Fränzi und Richi aus der Schweiz ein. Wenig später stiessen Madeleine und Ralf
(Schweiz/Deutschland) dazu. Die einen kamen von Norden, die anderen von Süden. Niemand
hat sich zuvor getroffen oder gekannt. Da gab es viel zu diskutieren und
Reiseerfahrungen auszutauschen. Die Stimmung war so friedlich, dass niemand
weiterreiste und alle zusammen Weihnachten in SMA feiern wollten. Noch dauerte
es aber einige Tage. Da wurden noch Öl-, Filter- und Radwechsel sowie kleinere
Reparaturarbeiten an den Fahrzeugen erledigt. Die Frauen motivierten sich
gegenseitig zum Stricken. Und spätestens zum Apéro waren alle acht wieder
zusammen. Bis Weihnachten trafen weitere Reisende aus Deutschland, Frankreich,
Niederlanden, USA und Kanada ein. Für das Weihnachtsessen am 24. Dezember brachten
alle etwas Feines für das gemeinsame Buffet mit. Das Spektrum von Älplermaccaroni
mit Apfelmus, Lasagne, mexikanische Ziegenkäse und weitere lokale Spezialitäten
bis zum französischen Schokoladenkuchen (selbstgebacken von Marc) war eindrücklich und lecker. Und sozusagen zum
Abschluss der Feierlichkeiten grillierten wir am Weihnachtstag ein zünftiges
Rindsfilet für unsere kleine Gruppe. Schon bald trennten sich unsere Wege für unterschiedliche
Reiseziele, aber Weihnachten in San Miguel de Allende wird uns allen in bester
Erinnerung bleiben.
Unser
nächstes Ziel war Mazatlan an der Pazifikküste. Wir entschieden uns für die
Strecke, an der die reichen Silberminenstädte Guanajuato und Zacatecas liegen. Für
die Erkundung dieser von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Städte
wendeten wir je zwei Tage auf. Bedenkt man aber, dass der ganze Prunk der
Silberpaläste und das opulente Leben der spanischen Silberbarone nur durch die
Ausbeutung der indigenen Sklaven und Tagelöhner möglich war, relativierte sich für
uns der ganze Zauber dieser berühmten Kolonialstädte etwas! Nach Durango
übernachteten wir im kleinen Park El Tecuan und waren überrascht, dort Wapiti Hirsche
und sogar zwei Wölfe in einem grossen Gehege anzutreffen. Am nächsten Tag
genossen wir die spektakuläre, kurvenreiche, 200 km lange Panoramastrasse von
der 2500 m hohen Sierra hinunter auf Meeresebene bei Mazatlan. Als Alternative
gab es seit ein paar Wochen eine neue Autobahn mit vielen Brücken und Tunnels. Gerade
deshalb hatte es auf der alten Strasse fast keinen Verkehr mehr. Genau an
diesem Tag verzogen sich die dunklen Wolken und die Sicht in die tiefen Täler und
bewaldeten Bergketten wurde phänomenal.
Einmal
mehr kamen wir an die Pazifikküste. 75 km nördlich von Mazatlan fanden wir den
ruhigen Camping Celestino RV Resort. Täglich
trafen nur vereinzelte Wohnmobilreisende aus Kanada ein, die einen kurzen Zwischenstopp
auf ihrer Reise in den wärmeren Süden von Mexiko machten. Die Frage stellte
sich immer wieder: Warum trifft man fast keine Reisende mehr aus der USA an? Anscheinend
rät die Regierung ihren Landsleuten eindringlich vor Reisen nach Mexiko ab. Vor
einigen Jahren seien die zahlreichen RV Trailerparks bis zum letzten Platz
besetzt gewesen. Wir haben aber bis jetzt keine Touristen angetroffen, die
konkrete Sicherheitsprobleme in Mexiko hatten. Allerdings gibt es schwere Auseinandersetzungen
mit Todesopfern zwischen aggressiven Drogenbanden, vor allem im Grenzgebiet zu
den USA.
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