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Samstag, 14. Mai 2011

Drei Generationen Schweizer in Uruguay

Vom WIFI an der ANCAP-Tankstelle profitierend, waren wir konzentriert mit der Aktualisierung unseres Blogs beschäftigt, als uns Eduard Huber auf Deutsch ansprach. Nur er und sein 91-jähriger Vater würden in Treinta y Tres Deutsch sprechen. Er hatte uns am kleinen Schweizerkreuzkleber am Wohnmobil erkannt. Sein Vater sei 1947 von der Schweiz nach Uruguay ausgewandert und habe später einen Bauernhof erworben. Die Mutter von Eduard stammte aus Deutschland. Deshalb wurde in der Familie viel Deutsch gesprochen. Eduard lud uns spontan ein, ihn und seine Familie zu besuchen. Sie betreiben die einzige Milchfarm in der Region mit 200 Kühen auf rund 300 Hektaren Land. Der momentane Milchpreis mit 40 Cents (U$) sei sehr gut. Sein Sohn Hermann studiert Agronomie in Montevideo und geht demnächst als Praktikant nach Neuseeland. Der Grossvater lebt selbständig in seinem eigenen Haus im hinteren Teil der Farm. Trotzdem ist er über das Weltgeschehen bestens informiert. Er stehe jeden Tag um fünf Uhr auf und lese zuerst die Online-News der Neuen Zürcher Zeitung und Tagesanzeiger im Internet (im Alter von achtzig Jahren erlernt). In reinem Zürcher Dialekt – obwohl er nie mehr in der Schweiz war – berichtete er uns aus seinem interessanten Leben. Typisch für diese kühlere Jahreszeit sei das langsam brennende Eukalyptusholz im Cheminée, das erst im Frühjahr wieder verlöschen werde. In diesem Umfeld und dem weitem Blick über das Land geniesst er zufrieden den Lebensabend. Zum Abschied gab er uns noch ein paar gute Weisheiten mit auf die Reise.