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Dienstag, 12. April 2011

Buenos Aires – Stadt der Gegensätze

Wir stellten unser Wohnmobil auf einem bewachten Parkplatz im Stadtzentrum ab. Nach der ersten Nacht im Hotel übernachteten wir anschliessend immer im Camper. Zum Glück waren wir uns an einen gewissen Lärmpegel vom Schiff her gewöhnt!

Jeder dritte Argentinier lebt im Grossraum der Hauptstadt Buenos Aires. Wie kaum eine andere Stadt Lateinamerikas wurde sie von den europäischen Einwanderern geprägt. Buenos Aires ist eine sehr lebhafte Grossstadt mit 40‘000 Taxis und 18‘000 Autobussen. Zu Fuss, mit Bus und der ältesten Metrobahn Südamerikas (Subte) entdeckten wir die grossen Gegensätze dieser Stadt: Grosszügige Parkanlagen und Fussgängerzonen, noble Einkaufsgalerien und bunter Strassenverkauf nebeneinander, gläserne Wolkenkratzer am Puerto Madera und das ärmliche Viertel La Boca mit Häusern aus mit Schiffsfarbresten bemaltem Blech. In la Boca befindet sich das Stadion des legendären Fussballclubs Boca Juniors, wo Fussballstar Diego Maradona seine Karriere gestartet hat.

Sofort fielen uns die freundlichen, hilfsbereiten und aufgestellten Menschen auf. Kaum zu glauben, dass in diesem Land bis 1983 eine Militärdiktatur mit grenzenlosem Terror regierte. In zehn Jahren verschwanden über 30‘000 Menschen in Folterzentren. Betäubte Menschen wurden von Flugzeugen aus in den Atlantik geworfen. Die Menschenrechtsverletzungen sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. In den Zeitungen spürt man bereits, dass im Herbst 2011 Neuwahlen anstehen und die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner wiedergewählt werden möchte.

Buenos Aires – das Ziel rückt immer näher


Nebst dem riesigen Auto Park mit gegen 40‘000 Neuwagen aus aller Welt gab es in Zarate nicht viel zu sehen. Am 8. April gegen Abend starteten wir die letzte Etappe Richtung Buenos Aires. Auf der Flussfahrt hatten wir eine prächtige Aussicht auf die flache Naturlandschaft des Rio Paraná. Langsam zügelten wir unsere Sachen von der Kabine wieder in den Camper. Bei der Ankunft in Buenos Aires war Mitternacht bereits vorbei und wir verbrachten unsere letzte Nacht an Bord. Die Einreise- und Zollformalitäten am nächsten Vormittag verliefen mit Unterstützung der italienischen Grimaldi-Reederei reibungslos. Nach genau dreissig Tagen verliessen wir am Samstag, 9. April 2011 die Repubblica del Brasile. Fazit: Die Frachtschiffreise gefiel uns sehr. Wir hatten Zeit - viel Zeit sogar, um den bisherigen Lebensrhythmus zu verlangsamen, Unbekanntes zu erleben und unsere Weiterreise zu planen.

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