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Sonntag, 28. August 2011

Cusco und Machu Picchu

Weiter ging die Reise über den Altiplano und dann über den Pass Abra la Raya nach Cusco. Auf dieser Strecke begegneten wir dem Touristenzug Andean Explorer von Perurail. Allgemein gibt es in den Anden nur wenige Eisenbahnlinien. Die Leute reisen vorwiegend mit den viel günstigeren Bussen.

Cusco war die Hauptstadt und das Herz des Inka-Imperiums. Oberhalb der Stadt fanden wir einen ruhigen Camping mit Lamas, Alpakas, Hühnern und Hunden. In der weiteren Umgebung von Cusco befinden sich viele Ruinen, darunter die weltbekannte Inkastadt Machu Picchu – das Ziel der meisten Südamerikareisenden. Inzwischen ist das Interesse so gross, dass täglich nur noch 2‘500 Touristen zugelassen werden. Nahezu 400 Jahre blieb Machu Picchu im dichten Urwald auf schroffen und steilen Felsen verborgen. Erst vor hundert Jahren wurde die Ruinenstadt durch eine Expeditionsgruppe wieder entdeckt. Beeindruckend ist die millimetergenaue Bearbeitung und Platzierung der zum Teil riesigen Steine.

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Montag, 15. August 2011

Lago Titicaca

Der Titicacasee ist tiefblau und liegt mitten im Altiplano zwischen Bolivien und Peru auf 3810 Metern über Meer. Er ist 195 km lang, 65 km breit und damit fast 13 Mal grösser als der Bodensee. Um nach Copacabana zu gelangen, muss man den Titicacasee an der schmalsten Stelle mit der Fähre überqueren. Copacabana ist ein Wallfahrtsort für Gläubige aus Bolivien und Peru. Beliebt ist die Fahrzeugweihe bei der die buntgeschmückten Autos gesegnet werden.

Mit dem Schiff fuhren wir auf die verkehrsfreie Isla del Sol. Auf der Sonneninsel begegneten wir Ruinen und anderen Spuren aus der Inkazeit. Die Einheimischen leben von der Landwirtschaft mit ältesten Anbaumethoden (keine Traktoren) sowie vom Tourismus. Wir machten eine schöne Wanderung auf dem Höhenweg quer durch die Insel und übernachteten in einer einfachen Unterkunft. Natürlich genossen wir mehrmals die feinen Forellen aus dem Titicacasee. Und die extreme Höhe ertrugen wir inzwischen gut mit frisch zubereitetem Coca-Tee.

Nach fast zwei Monaten in Bolivien, überquerten wir kurz nach Copacabana die Grenze nach Peru. Die Formalitäten am Zoll verliefen problemlos, dank der freundlichen Unterstützung der Grenzbeamten. Schon im nächsten Ort Julí stiessen wir auf ein kirchliches Fest mit farbigem Umzug und viel Musik. Von Puno aus besuchten wir die Uro-Nachfahren auf den schwimmenden Inseln. Rund 2000 Menschen leben auf Inseln, die aus dem See wachsenden Schilf gebaut werden und mit Pflöcken verankert sind. Der Tourismus ist auch für sie zu einem wichtigen Einkommensfaktor geworden. In der Nähe von Puno befinden sich die Grabtürme von Sillustani. Den Parkplatz durften wir als optimalen Stellplatz für unser Wohnmobil benutzen.

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Freitag, 5. August 2011

La Paz – die Grossstadt auf 3600 Meter

Die Anfahrt über El Alto ergab einen eindrucksvollen Blick über die im Talkessel liegende Stadt. Der tiefste Punkt liegt auf 3100 Meter und der höchste auf knapp 4100 Meter in der Zwillingsstadt El Alto. La Paz ist die wichtigste Stadt Boliviens und zugleich Regierungssitz (offizielle Hauptstadt ist aber Sucre). Eine bekannte Campingmöglichkeit für Globetrotter in Bolivien ist das Hotel Oberland in Mallasa (12 km vom Zentrum La Paz), das vom Schweizer Walter Schmid geführt wird. Hier feierten wir den 1. August zusammen mit dem Schweizer Club mit Feuerwerk und in Anwesenheit des Botschafters und zahlreichen Mitarbeitenden der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

Der 6. August ist der Nationalfeiertag von Bolivien. Die Aktivitäten begannen aber schon einige Tage vorher. Farbenfrohe Tanzgruppen und Paraden der verschiedenen Schulen zogen durch die Strassen von La Paz. Während unser Wohnmobil im Service war, nutzten wir die Zeit für einen Stadtrundgang.

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Parque Nacional Sajama

Fünf Tage verbrachten wir in der kleinen Siedlung Sajama, am Fuss des gleichnamigen, höchsten Berges von Bolivien im Grenzgebiet zu Chile. In diesem Nationalpark wachsen bis auf 5200 Meter über Meer die Queñua-Bäume. Weiter gibt es Lagunen, heisse Quellen und Geysire sowie viele Lamas, Alpakas und die wild lebenden Vicuñas. Wir badeten in einem kleinen, warmen Bach, der von den kochenden Geysiren gespiesen wird - ein willkommener Gegensatz zu den eisig kalten Nächten (minus 12 Grad Celsius). Da man sich auf dieser Hochebene bereits auf 4250 Meter befindet, erscheinen die umliegenden inaktiven Vulkanberge gar nicht mehr so hoch (Sajama 6542 m, Parinacota 6348 m, Acotango 6052 m).

Kurzentschlossen entschied Franz, mit dem einheimischen Bergführer Francisco den ersten Sechstausender zu besteigen – den Acotango mit 6052 Metern an der chilenischen Grenze. Mit einem alten Toyota 4 x 4 fuhren sie um zwei Uhr Nachts bis auf 4800 Metern. In der Dunkelheit und mit Stirnlampen ausgerüstet begann der steile Aufstieg im Geröll. Die Luft wurde immer dünner und langsam näherten sie sich dem knirschenden Schnee und Eis. Sie zogen die Steigeisen an und waren bei Sonnenaufgang schon kurz vor dem Gipfel. Es gab keine Passkontrolle, aber anscheinend liegt der Gipfel bereits in Chile! Der Wind blies aber so heftig, dass sie auf die letzten Meter verzichten mussten. Trotzdem – das Ziel mit sechstausend Metern war erreicht und zufrieden stiegen sie sofort wieder ab. Der Acotango ist einfach an einem Tag zu besteigen, aber bei dieser Höhe geht‘s ohne eine gute Kondition und Höhenaklimatisierung nicht. Der Sajama ist technisch anspruchsvoller und man benötigt für die Besteigung drei Tage.

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Auf dem Salar de Uyuni

Die berühmte Minenstadt Potosi liegt über 4000 Meter über Meer und hat eine betrübte Vergangenheit hinter sich. Ihre riesigen Silbervorkommen wurden von den Spaniern vom 15. bis 18. Jahrhundert unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen ausgebeutet. Deshalb verzichteten wir auf die touristische Minenbesichtiung.

Der weitere Weg nach Uyuni und zum gleichnamigen Salar führte grösstenteils über eine neu geteerte Strasse durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Immer wieder begegneten wir weidenden Lamas und Alpakas. Und endlich erblickten wir das „weisse Meer“. Diese riesige Salzpfanne liegt auf 3660 Meter über Meer, ist etwa 160 km lang und 135 km breit. Die Salzkruste ist zwischen 2 und 7 Meter dick. Allerdings muss man auf vorhandene Löcher (Ojos) aufpassen.

Bei Colchani fuhren wir vom Festland auf den Salzsee. Hier wird noch von Hand Salz gewonnen. Zwei Wochen vor unserer Ankunft fiel in der Region relativ viel Schnee. Dieser war in der Zwischenzeit wieder geschmolzen, hinterliess allerdings einige grosse Wasserflächen auf dem Salar von bis zu zehn Zentimetern Tiefe, die wie Spiegel wirkten. Trotzdem sah man die Fahrspuren auf der Salzkruste deutlich. Mutig und allein (ohne GPS) fuhren wir der achzig Kilometer entfernten Isla Incahuasi entgegen. Der Salar hinterliess bei uns einen einzigartigen Eindruck: unendliche Weitsicht, verschneite Bergketten, weisse und strukturierte Salzfläche, absolute Stille, nachts Millionen von Sternen und die Milchstrasse, wie wir sie noch nie gesehen haben. Die erste Nacht verbrachten wir ganz alleine einige Kilometer vor der Insel Incahuasi, auf der bis zu 1200 Jahre alte Kakteen wachsen. Die höchsten sind über zehn Meter hoch. In der zweiten Nacht „parkierten“ wir vor der Isla Pescado. Dank der guten Standheizung überstanden wir die sehr kalten Nächte problemlos. Am nächsten Morgen verliessen wir den Salar beim Dorf Tahua und umfuhren den 5400 Meter hohen Vulkan Tunupa Richtung Norden.

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