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Montag, 20. Juni 2011

Von Villamontes nach Sucre

Wir wählten den kürzesten Weg nach Sucre – immerhin noch etwa 600 Kilometer und davon gut 300 auf Naturstrassen. Sechzig Kilometer vor Sucre liegt Tarabuco auf 3230 Meter über Meer, wo jeweils am Sonntag einer der interessantesten Märkte von Bolivien stattfindet. Auf dieser Andenhochebene wurde zum Zeitpunkt unserer Durchreise (18. Juni) Getreide und Mais geerntet. Müde und durchgeschüttelt erreichten wir Sucre auf 2790 Meter über Meer. Am darauffolgenden Montag begann für uns der Spanischunterricht.

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Sonntag, 19. Juni 2011

Auf der Trans-Chaco Ruta nach Bolivien

In Asuncion blieben wir nur eine Nacht in der riesigen Parkanlage des botanischen Gartens – gut bewacht von bewaffneten Parkwärtern und ihren Hunden. Rund 750 Kilometer misst die Trans-Chaco Ruta bis zur bolivianischen Grenze. Der Chaco ist eine grosse Tiefebene und extrem dünn besiedelt. Im Sommer gibt es Temperaturen bis über 45 Grad und zur Regenzeit kaum passierbar. Jetzt im Juni sind es angenehme 25 bis 35 Grad und vom Winter keine Spur. 

In Filadelfia schalteten wir einen zweitägigen Zwischenhalt ein. In dieser Region im zentralen Chaco leben rund 15‘000 deutschstämmige Mennoniten. Sie sind vor etwa achtzig Jahren von Kanada, Russland und Brasilien hierher eingewandert und haben aus dieser unwirtlichen Gegend eine produktive Landwirtschaft aufgebaut. Ihre gemeinsame Sprache ist Plattdeutsch. Deutsch und Spanisch werden in der Schule unterrichtet. Überall stösst man auf deutsche Beschriftungen und Ortsnamen. Wir übernachteten allein im historischen Park Trébol, wo 1930 die Einwanderer ihre ersten Zelte aufschlugen. 

Bis zur Grenze von Bolivien waren es noch immer 350 Kilometer. Auf den letzten hundert Kilometern begegneten uns weniger als zehn Fahrzeuge. Freundlich winkt man sich zu. Der Strassenzustand ist sehr unterschiedlich: Abschnitte mit riesigen Löchern, wo man nur im Schritttempo vorwärts kam, und dann wieder perfekte und gradlinige Asphaltstrassen. Nach dem einfachen Grenzübergang, wo die Formalitäten rasch erledigt wurden, hat Bolivien ebenfalls eine neue Strasse gebaut. Sie war aber noch nicht eröffnet. Deshalb fuhren wir parallel zur neuen Strasse über hundert Kilometer auf einer staubigen Schotterpiste nach Villamontes. Immer wieder liefen Ziegenherden aus dem staubigen Dornengebüsch über die Strasse. 

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Donnerstag, 9. Juni 2011

Plötzlich sind wir Millionäre

Um von Argentinien nach Paraguay zu gelangen, muss man zuerst kurz nach Brasilien und überquert dann die Brücke über den Rio Paraná von Foz do Iguacu nach Ciudad del Este. Der hektische Verkehr auf der Brücke ist legendär. In dieser Grenzstadt dreht sich alles um Handel und Schmuggel – Markenartikel und Fälschungen. Und wir wurden schlagartig Millionäre! Beim ersten Bankautomaten nach dem Grenzübertritt hoben wir 1,5 Millionen Guaranies ab (mehr ging leider nicht). Die Zeitung kostete allerdings 4'500 Guaranies, was etwa einem Franken entspricht. Ein Liter Benzin kostete 7‘000 Guaranies, was für die Leute hier relativ teuer ist. Die Währung hat ihren Namen von der Urbevölkerung, den Guarani-Indianern.

Etwas nördlich der Stadt besuchten wir das grösste Wasserkraftwerk der Welt – das Binacional ITAIPU. Der rund 200 Meter hohe und 8 Kilometer lange Damm staut den Rio Paraná zu einem Wasserreservoir von unglaublichen 200 Kilometern Länge. Einige Tage verbrachten wir im Reservat Tati Yupi auf einem Camping, den wir hier nicht so erwartet hätten: Ruhige Lage am Stausee, blitzblanke sanitarische Anlagen mit Keramikplatten, warmes Wasser, Ausfahrt mit Pferdefuhrwerk, bunte Vögel und Schmetterlinge und sogar kleine Affen – und das alles gratis! Nach einem Abstecher zu den Saltos del Monday ging die Fahrt südlich auf der Ruta 6 durch das fruchtbare Land im Alto Paraná und Itapua nach Hohenau, einer deutschen Kolonie. Auf dem weiteren Weg nach Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, machten wir einen Abstecher zum Parque Nacional Ybicui, wo es von Schmetterlingen nur so wimmelte. Wegen einem Fehler auf der Landkarte wurden aus der vermeintlichen Abkürzung über eine geteerte Strasse allerdings zusätzliche 30 Kilometer Naturstrasse – Betonung auf „Natur“.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Die Wasserfälle Iguazú

Der Rio Iguazú bildet hier die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Die Wasserfälle liegen rund 20 km vor der Einmündung des Rio Iguazú in den Rio Paraná. Diese Mündung bildet gleichzeitig die Dreiländerecke von Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die spektakulären Wasserfälle sind ein Muss für alle Südamerika-Touristen. Bei schönstem Wetter besuchten wir die Wasserfälle und die beiden Nationalpärke von Brasilien und Argentinien. Fotos sagen mehr als viele Worte! 

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Provinz Misiones

Die Provinz Misiones ragt wie eine Halbinsel weit in Brasilien und Paraguay hinein. In der leicht hügeligen Landschaft gibt es unberührten Urwald, ziegelrote Erde und tosende Wasserfälle. Bekannt ist die Region durch die Ruinen der Jesuitenreduktionen. Im 17. Jahrhundert gründeten die Jesuiten Siedlungen, Reduktionen genannt, und bildeten mit den Guaraní-Indianern eine erfolgreiche und eigenartige Kollektivwirtschaft. 1767 wurden die Jesuiten von den Spaniern verbannt und die Siedlungen zerstört. Heute sind mehrere solche Reduktionen von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Bevor wir zu den ganz grossen Wasserfällen kamen, machten wir einen Abstecher zu den Saltos del Moconá, die als die längsten Längswasserfälle der Welt gelten. An einer rund drei Kilometer langen Kante stürzt der Rio Uruguay seitlich etliche Meter in die Tiefe. Die neue Höhenstrasse von Soberbio nach Moconá ermöglichte eine fantastische Aussicht auf den Urwald und den Flusslauf. Man weiss allerdings nie so ganz, ob die alten Transportmittel mit Ochsenkarren und die einfachen Holzhäusern der Lebensart dieser Urbewohner entsprechen oder ob die heutige Technik noch nicht angekommen ist. Allerdings sind Mobiltelefone auch hier weit verbreitet!

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