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Montag, 3. Juni 2013

Die Reise in Mexiko unterbrechen

Bisher reisten wir immer mit dem roten Schweizer Pass. Da wir auch den Kanadischen Pass besitzen und später das Reisen damit in die USA einfacher sein soll, wollten wir die Nationalität wechseln. Unsere Idee: Als Schweizer Guatemala verlassen und als Kanadier in Mexiko einreisen. Die mexikanische Zollbeamtin verlangte aber, dass wir bereits als Kanadier aus Guatemala ausreisen müssten. Also zurück zum Zollbüro von Guatemala und den Kanadapass auch abstempeln lassen. Aber da waren wir ja schon vor ein paar Minuten mit dem Schweizerpass! Der Zollbeamte wunderte sich einen Moment über unser Anliegen und stempelte dann auch die kanadischen Pässe. Sofort wieder zurück zum mexikanischen Zoll und der Weiterreise mit dem dunkelblauen kanadischen Pass stand jetzt nichts mehr im Weg.

In Puerto Arista war es fast 40 Grad heiss und wir staunten über die Wassertemperatur im Pazifik. Das Meerwasser war mindestens so warm wie in der Karibik. Allerdings schränkten die hohen Wellen das Baden etwas ein. Langsam ging es im Bundesstaat Oaxaca auf einer kurvenreichen Strasse hinauf in die Berge. Neben der Strasse begegneten wir gewerblichen Brennereien, die aus dem Herzstück der Agave den typisch mexikanischen Mezcal mit 40 Volumenprozent herstellen. Mezcal wird hauptsächlich in der Region um die Stadt Oaxaca hergestellt. Der Schnaps ist verwandt mit dem Tequila, der in mehreren anderen Bundesstaaten Mexikos hergestellt wird. Das Aroma ist gewöhnungsbedürftig und nicht mit einem Fruchtschnaps zu vergleichen; mais c’est le Goût du Terroir!

In El Tule steht der grösste Baum der Welt, geschätzte 2000 Jahre alt und je nach Quelle 42 bis 58 m dick. Wir haben nicht nachgemessen! Im gleichen Ort befindet sich die Overlander Oasis eines kanadischen Ehepaars. Von hier aus besuchten wir die Stadt Oaxaca (die richtige Aussprache verriet uns ein Taxichauffeur) mit ihren vielen bemerkenswerten Kolonialbauten und die archäologische Stätte Monte Albán. Monte Albán liegt auf einer künstlich abgeflachten Bergkuppe und war das religiöse Zentrum der Zapoteken, später der Mixteken. Seine Blütezeit liegt zwischen 300 und 900 Jahren nach Christus.
Eine Tagesetappe weiter, 50 km nordöstlich von Mexiko City, befinden sich die riesigen Pyramiden von Teotihuacan. Die Aussicht von der 64 m hohen Sonnenpyramide zur Mondpyramide und der ganzen Umgebung, wo einmal 250‘000 Menschen gelebt haben sollen, war atemberaubend. Nur einige Minuten entfernt befindet  sich der Trailer Park, wo wir mit unserem Wohnmobil auf einer grünen Wiese zwischen hohen Bäumen längere Zeit campierten. Denn mit dem eigenen Fahrzeug in die über zwanzig Millionenstadt Mexiko City zu fahren, ist nicht zu empfehlen. Aber bereits nach eineinhalb Stunden Fahrt mit Bus und Metro befanden wir uns mitten in der Stadt. In zwei Tagen besuchten wir nur ein paar Sehenswürdigkeiten, unter anderem das Museum Frida Kahlo, und genossen die Sicht vom Torre Latinoamericana über die riesige Stadt beim Essen mit Freunden. Dank Wind gab es ausnahmsweise fast keinen Smog. Mexiko City hat noch viel mehr zu bieten, deshalb werden wir diese Stadt im nächsten Herbst bestimmt noch einmal besuchen.

Nach 25 Monaten ununterbrochen reisen im Wohnmobil machten wir mal Pause! Am 4. Juni flogen wir nach Montréal und besuchten während zwei Wochen unsere Freunde aus der Zeit, als wir von 1979 bis 1989 in Québec lebten. Anschliessend waren wir bis zum ersten September in der Schweiz zu Besuch. Wir waren gespannt, was sich seit unserer Abreise alles verändert hatte. Aber hauptsächlich wollten wir die Zeit mit unserer Familie und unseren Freunden geniessen. Das Wohnmobil liessen wir während dieser Zeit im Trailer Park Teotihuacan, stehen.