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Samstag, 18. Juli 2015

Nah bei Europa – früh entdeckt

Von Newfoundland und Labrador aus ist die Distanz zwischen Amerika und Europa am kürzesten. Kein Wunder, dass die Wikinger schon um das Jahr 1000 Amerika entdeckt, aber wohl kaum wahrgenommen haben – ein halbes Jahrtausend vor Christoph Kolumbus. Bei L’Anse aux Meadows bauten sie eine Siedlung auf, die historisch belegt ist und besucht werden kann. Später kamen dann andere Entdecker und angezogen vom Reichtum der Küstengewässer fischten hier Basken, Portugiesen, Franzosen und Engländer. Konflikte gab es deshalb viele und als Folge davon wurden die Beothuk-Indianer, die hier seit Jahrtausenden heimisch waren, allmählich verdrängt. Vor zweihundert Jahren starben sie schliesslich aus.

Die Küstenfischerei ist in Newfoundland und Labrador allgegenwärtig. Ihre wirtschaftliche Bedeutung hat sie aber dem Bergbau und der Erdölförderung abgegeben. In fast jeder Bucht findet man einfachste, aber auch malerische Fischerdörfer. Dazwischen durchquert man unendliche Wälder, unterbrochen durch glitzernde Seen. Viel Platz gibt’s für die anscheinend über hundert Tausend Elche. Sie haben es nicht nötig, für die Touristen am Strassenrand zu fressen! In drei Wochen haben wir ganz kurz vier Elche gesehen. Ja, Sommer gibt es auch in Newfoundland! Die Sonnentage sind zwar sehr selten, die Faserpelz- und Regenjacke hat man immer dabei. Und die Badekleider müsste man gar nicht einpacken. Hingegen war die Mückenplage nicht so schlimm wie vorausgesagt. Schmunzeln darf man über die lustigen Camping- und Parknamen in Newfoundland: Pistolet Bay, Blow Me Down, Dildo Run, Butter Pot und Pippy Park… Die Neufundländer sind hilfsbereite, freundliche Menschen und haben trotz rauen Lebensbedingungen den Humor nicht verloren.

Dann ging‘s mit der Fähre in 16 Stunden langer Fahrt von Argentia nach North Sydney in Nova Scotia. Dort erwarteten wir Barbara.


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