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Samstag, 11. Februar 2012

Carretera Austral 1

Kurz vor Cochrane stiessen wir auf die legendäre Carretera Austral oberhalb des Rio Baker. Von dieser Strassenkreuzung sind es noch rund 250 km bis zum südlichen Ende der Carretera Austral. Die Strasse, welche vom Militär gebaut wurde, führt grösstenteils als 1200 Kilometer lange Schotterpiste von Puerto Montt bis nach Villa O’Higgins. Wir fuhren zuerst südlich nach Cochrane, wo wir einige Tage im Reservat Tamango am Rio und Lago Cochrane verbrachten. Der Camping war unser ideale Ausgangspunkt für schöne Kajaktouren auf dem glasklaren Fluss. Dann gings weiter nach Süden durch tiefe Täler mit Regenwälder bis nach Caleta Tortel. Dieses Dorf liegt an einem Fjord am Pazifik und es hat keine Strassen, sondern hölzerne Stege ersetzen die Wege. Deshalb werden die Schuhe beim häufigen Regen nicht nass. Sogar der Wanderweg führte über Holzstege. Auf dem gleichen Weg gings zurück nach Cochrane, wo wir den Dieseltank und Kühlschrank nochmals auffüllten. Dem türkisblauen Rio Baker entlang fuhren wir zum riesigen Lago General Carrera und machten noch einen kleinen Umweg nach Puerto Guadal zur Lodge Terra Luna, wo wir auf dem Parkplatz übernachten konnten.

Zurück auf der Carretera Austral ging es nach Puerto Tranquilo. Hier machten wir einen Abstecher ins Valle Exploradores, wo die Strasse nach 80 km vor einem grossen Fluss abrupt endete und auf ihre Fertigstellung wartet. Auf beiden Talseiten hängen Gletscher und viele Wasserfälle stürzen hunderte Meter über die Felsen herunter. Die kurvenreiche Strasse führte über schmale Brücken, durch dichten Regenwald und Sumpflandschaften, den schäumenden Flüssen entlang.

Der Strassenzustand der Carretera Austral wechselte von neu betoniert bis zur extremen Wellblech- und Schotterpiste. Eindrücklich war der Übergang in Cerro Castillo, wo ein betonierter Strassenabschnitt von rund 250 km begann. Die Ortschaft am Fusse des gleichnamigen Bergmassives war unser Ausgangspunkt für eine schöne Wanderung im Naturreservat mit einer imposanten Aussicht über das Tal des Rio Ibáñez. Auf der Weiterfahrt nach Coyhaique begegneten uns grosse Wiesenfelder, wo auch runde Heuballen hergestellt wurden - etwas, das man weiter südlich nie sah.

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Mittwoch, 1. Februar 2012

Über den Paso Roballos nach Chile


Beim Paso Roballos bot sich die erste Gelegenheit, um nach Chile auf die Carretera Austral zu gelangen. Auf diesem abgelegenen Grenzübergang waren die Zollformalitäten sehr rasch erledigt. In der Regel beschlagnahmen die Chilenen alle Früchte, Gemüse und Frischprodukte, damit keine Schädlinge ins Land eingeschleppt werden. Deshalb verschlingen wir vor der Grenze möglichst alle kritischen Produkte, bis auf Zwiebeln oder Knoblauch. Somit haben sie etwas zu beschlagnahmen und suchen nicht weiter. Aber beim Paso Roballos interessierten sich die sonst sehr strengen chilenischen Zöllner nicht für unseren Kühlschrank.
Es begann zu regnen und langsam wurde es dunkel. Wir verbrachten eine ruhige Nacht am Strassenrand und am nächsten Morgen schien die Sonne schon wieder auf die frisch verschneiten Berggipfel. Auf einer schmalen aber abwechslungsreichen Naturstrasse fuhren wir das Valle Chacabuco hinunter. Im unteren Teil des malerischen Tales entsteht ein neues, riesiges, privates Naturschutzreservat von Douglas Tompkins, ähnlich wie der Pumalín-Park. Der Amerikaner Tompkins war der Besitzer der bekannten Kleidermarken The North Face und Esprit. Nach dem Verkauf begann er in Chile und Argentinien mit dem Kauf grosser zusammenhängender Urwaldgebiete, um sie als Naturschutzgebiete für künftige Generationen zu erhalten. Die vielen Wildtiere im Valle Chacabuco scheinen dies schon bemerkt zu haben und geniessen die geschützte Umgebung.
Kurz vor Cochrane erreichten wir die legendäre Carretera Austral oberhalb des Rio Baker. Die Strasse führt grösstenteils als Schotterpiste nach Südchile, inzwischen 1200 Kilometer lang, von Puerto Montt bis nach Villa O’Higgins. Vor der Weiterreise verbrachten wir einige Tage im Reservat Tamango am Rio und Lago Cochrane. Der Camping war unser ideale Ausgangspunkt für schöne Kajaktouren.

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Vollgetankt zum Nationalpark Perito Moreno


Da uns die Warterei auf Diesel in El Chaltén zu lange dauerte, fuhren wir kurz entschlossen zum Tanken nach El Calafate zurück. Hier trafen wir wieder auf Laura und Heiri. Plaudernd und grillierend verbrachten wir das sommerliche Wochenende im sympatischen Camping Niriguro. Vollgetankt starteten wir nun nordwärts. Wir verfuhren uns (immer noch kein GPS) und landeten mit einem Umweg im überraschend hübschen Gobernador Gregores. Dies war gleichzeitig ein Glücksfall, da wir bei der YPF-Tankstelle nochmals auffüllen und gleich übernachten konnten. Über hunderte von Kilometern gibt es in dieser Region nämlich keine Ortschaften und auch keine Tankstellen. 

Mit vollem Tank und genügend Proviant konnten wir es nun wagen, den weit abgelegenen und am wenigsten besuchten Nationalpark Perito Moreno anzupeilen (nicht zu verwechseln mit dem Gletscher und dem Ort mit der gleichen Bezeichnung). Der einsame Park mit kostenlosen Campingplätzen, die zahlreichen Seen in allen Blautönen und die Aussicht während den Wanderungen entschädigten uns für die dreihundert Kilometer Schotterpiste hin und zurück. Auf der ganzen Strecke kamen uns nur ganz selten Fahrzeuge entgegen. Wesentlich mehr Guanakos und Wildhasen kreuzten unseren Weg!