Kaum
angekommen Ende Januar wurde es bitter kalt. Es gab zwar keinen Kälterekord in
Bezug auf Minustemperaturen, aber auf minus 28 Grad Celsius sank das
Thermometer doch in einigen Nächten. Das ist eigentlich normal im kanadischen
Winter. Speziell war nur die ausgeprägte Kälte tagsüber im Februar. Für
Schneeschuhtouren bei -16 bis -20 Grad Celsius mussten wir uns jeweils warm
anziehen! Tage mit viel Sonnenschein und blauem Himmel waren aber in der
Überzahl - ein besonderes Erlebnis bei eisigen Temperaturen und einem halben
Meter Pulverschnee. Der Monat Februar war schliesslich gemäss „Météo Canada“
der kälteste Monat im Osten Kanadas seit 115 Jahren Aufzeichnungen gemacht
werden. Während 39 Tagen stieg die Temperatur nie über null Grad, Flüsse und
Seen blieben gefroren. Aber Anfang April wurde es langsam wärmer. Tausende von
Kanadagänsen machten ihren Zwischenhalt in unserer Region auf dem Flug zu ihren
Brutplätzen im Norden. In dieser Zeit fand die beliebte Ahornsirupsaison statt,
ein traditionelles Produkt Ostkanadas.
Die
Kälte hat uns aber nicht gehindert, uns mit unserem nächsten Lebensabschnitt in
Kanada zu befassen. Dazu gehört ein permanenter Wohnsitz. Unser Wunschobjekt
haben wir schon früher im Internet gefunden. Da wir keinen Grund zur Eile
hatten, profitierten wir von der aktuellen Situation des Käufermarkts und vom
noch stärkeren Schweizer Franken. Ursprünglich gehörten zum angebotenen Haus
"nur" etwa 20'000 m2. Nach den Verhandlungen beträgt der
Umschwung jetzt fast 13,5 ha bzw. 135'000 m2. Anfang März fand beim
Notar die Grundbuchverschreibung statt. Das Land besteht hauptsächlich aus
Mischwald und wird von einem kleineren Bach durchquert. Sogar den Bibern
gefällt es und sie haben den Bach an einer Stelle gestaut. Neben dem Haus gibt
es eine Futterstelle, wo im Winter regelmässig Hirsche sich verpflegen. Das
gekaufte Haus besteht aus viel Holz. Mit Spa und Sauna sind wir auch für
kommende Winter bestens gerüstet. Mit den Verkäufern Alain und Annie haben wir
abgemacht, dass sie bis Ende September im Haus bleiben können, bis ihr neues
Haus gebaut ist und wir im nächsten Herbst unsere letzte Reiseetappe abgeschlossen
haben. Unser
künftiger Wohnsitz gehört zur Municipalité Lac-Simon – une région ou la nature
et les paysages sauvages sont encore dominants! Bis 1989 lebten wir etwas südlicher
von Lac-Simon in Saint-André-Avellin, bis wir "vorübergehend" in die
Schweiz zurückkehrten. Deshalb und glücklicherweise kennen wir bereits viele nette
Leute in der Region und wir freuen uns sehr auf unseren permanenten Wohnort.
Übrigens
verschifften wir unser Wohnmobil letzten Dezember von Halifax nach Antwerpen und
verkauften es Gilles, einem Franzosen, den wir 2011 in Chile kennen gelernt
haben. Denn in Kanada ist es unmöglich, als Privatperson ein Fahrzeug einzulösen.
Wir erkundigten uns bei den Behörden über das Vorgehen für die Immatrikulation
des Fahrzeugs, da wir ja in Kanada bleiben und das Fahrzeug behalten wollten. Keine
Chance, das Fahrzeug müsste mindestens 15 Jahre alt sein (Oldtimer)! Wir
verschifften unseren Camper deshalb zurück nach Europa, lösten ihn in der
Schweiz kurz wieder ein, was überhaupt kein Problem war, und verkauften das
Fahrzeug zwei Wochen später nach Frankreich. Nun geht unsere Reise halt mit
einem kleinen, nordamerikanischen Wohnmobil weiter.
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