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Mittwoch, 11. Januar 2012

El Calafate und Gletscher Perito Moreno

Früh und bei schönstem Sommerwetter paddelten wir vom Lago Roca zum von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Gletscher Perito Moreno. Vom Kajak aus sah der mächtige Gletscher noch atemberaubender aus, als vom gegenüberliegenden Aussichtssteg. Als wir in sicherer Entfernung vom Gletscher herumpaddelten und die gigantischen Eiswände fotografierten, passte dies den Parkwächtern aber überhaupt nicht. Hier sei der Zugang mit dem Kajak verboten, behaupteten sie und verlangten, dass wir mit unserem Kajak zu ihnen in das Zodiak-Boot stiegen. Und sie brachten uns die rund 25 km zurück zu unserem Startplatz am Lago Roca. Ihre Anzeige nahmen wir gelassen entgegen, da sie uns keine Parkvorschriften zeigen konnten, die den Zugang über den Brazo Sur mit dem Kajak verbieten. Doch die Parkwächter verhielten sich jederzeit freundlich und korrekt. Und wir sparten dabei unsere Kräfte für die Rückfahrt. Nur schade, dass wir all die tollen Fotos vom Gletscher löschen mussten. Zum Glück war ein Luzerner Reisepaar, das wir später in El Calafate trafen, per Ausflugsboot zum Perito Moreno unterwegs und hat unseren Kajakausflug fotografiert.

Um unsere Fotogalerie wieder zu vervollständigen, fuhren wir am nächsten Tag mit dem Auto (wie alle anderen) zum Gletscher. Von den Aussichtsplattformen beobachteten wir während Stunden die gigantischen Eisformationen (60 m hoch und 4 km breit). Von Zeit zu Zeit krachten Eisblöcke von der Gletscherzunge in den See. Der Perito Moreno ist einer der ganz wenigen Gletscher auf der Welt, der noch wächst – bis zwei Meter pro Tag. Zur Ergänzung besuchten wir in El Calafate das neue und spannende Museum Glaciarium, Museo del Hielo.

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Sonntag, 1. Januar 2012

Ein gutes neues Jahr – Buen Año – Bonne année – Happy New Year

Euch allen Bloglesern wünschen wir ein erfolgreiches und interessantes neues Jahr. Gleichzeitig danken wir für euer Interesse an unseren Reiseberichten. Und wir freuen uns natürlich sehr, wenn wir gelegentlich etwas von euch hören.

Das erste Reisejahr schlossen wir mit einer dreitägigen Kajaktour auf dem Rio Serrano ab. Dieser grosse Fluss führt das Wasser von mehreren Gletschern des Nationalparks Torres del Paine in den Fjord Ultima Esperanza. Aufgrund des starken Windes am ersten Tag mussten wir die Tour unterbrechen und campierten am Flussufer. Von weitem sahen wir die dunklen Rauchwolken, die vom riesigen Brand stammten, der innert vier Tagen 13‘000 Hektaren Wald des Parks Torres del Paine zerstörten. Später vernahmen wir, dass die Besucher evakuiert und der Park für unbekannte Zeit geschlossen wurden. Eine katastrophale Situation für die Natur und für die vom Tourismus lebende Region.

Am Nachmittag des zweiten Tages liess der Wind nach und wir paddelten mit Rückenwind zügig flussabwärts. Am Silvestermorgen statteten wir dem Serranogletscher noch einen Besuch ab (siehe Bild unten). Anschliessend demontierten wir unser Faltkajak und fuhren mit dem „Cutter 21 de Mayo“ den ganzen Fjord bis Puerto Natales zurück. Mit köstlichen Pizzas aus der Bratpfanne und gutem chilenischem Wein verwöhnten uns Laura und Heiri aus Steffisburg bis ins neue Jahr. Wohin führt unsere Reise wohl im neuen Jahr?

Montag, 26. Dezember 2011

Puerto Natales und Nationalpark Torres del Paine

Puerto Natales war der Ausgangspunkt für unsere siebentägige Rundwanderung „Circuito Grande del Paine“. Mit Rucksack, Zelt, Schlafsack, Campingkocher und genügend Proviant wanderten wir rund um den berühmten und spektakulären Nationalpark Torres del Paine. Bei optimalem Wetter ging unser Weg in sechs bis zehnstündigen Tagesetappen an folgende Übernachtungsplätze: Überquerung des Lago Pehoé mit einem Catamaran nach Paine Grande (Start), dann Los Cuernos, Las Torres, Seron, Dickson, Los Perros, Los Guardas und zurück nach Paine Grande. Die sehr abwechslungsreiche Route führte uns über blühende Margaritenfelder, sprudelnde Bergbäche, einsame Landschaften mit Flüssen, türkisfarbenen Seen sowie steilen Auf- und Abstiegen mit dem höchsten Punkt auf dem Paso John Gardner auf 1241 m. Atemberaubend war vorallem die Sicht auf die vielen Gletscher und das südliche Campo de Hielo Patagónico (Glaciar Grey mit Lago Grey), die direkt in die vorgelagerten Seen kalben.

Weihnachten verbrachten wir auf dem Camping im Zentrum von Puerto Natales. Wie die Chilenen ihr traditionelles Cordero (ganzes Lamm), grillierten auch wir einen hinteren Viertel (Gigot), was sehr köstlich schmeckte. Dank Skype konnten wir ein wenig Weihnachten mit unseren vier Kindern und dem Grossmami in der Schweiz feieren. Aber ein Ersatz dafür, wie wir Weihnachten bisher gefeiert haben, war das natürlch nicht....

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Samstag, 10. Dezember 2011

Über die Magallanstrasse nach Punta Arenas

Bevor wir Feuerland verliessen, beobachteten wir an der Bahia Inútil in Onaisin eine kleine Kolonie von Königspinguinen – ein überraschend schönes Erlebnis (www.pinguinorey.cl). Eigentlich trifft man Königspinguine nur in der Antarktis an. Mit der Fähre überquerten wir dann die Magallanstrasse von Porvenir nach Punta Arenas. Die Hauptstadt der Region Magallanes und der chilenischen Antarktis hat 125‘000 Einwohner. Das gepflegte Stadtzentrum befand sich anfangs Dezember in sommerlicher Weihnachtsstimmung. Dass es den ersten Einwanderern mit Schafzucht und Wolle gut ging, verraten die alten Villen im Stadtzentrum und die palastartigen Grabstätten im Friedhof. In den Aussenquartieren überwogen einfache und farbenfrohe Häuser.

Fünfzig Kilometer südlich von Punta Arenas befinden sich entlang der Magallanstrasse alte Spuren der ersten Besiedelung – unter anderem die Festunganlage von Bulnes. Bald darauf geht die Uferstrasse zu Ende. Zum Leuchtturm von Cabo San Isidro gings nur zu Fuss weiter. Dort gibts ein kleines aber feines Hotel, geführt von Sandra, einer sehr aufgestellten Chilenin (www.hosteriafarosanisifro.cl). Sie verwöhnte uns mit der regionalen Spezialität – die frisch gefangene Meeresspinne (Centolla) schmeckte herrlich. Wir campierten einige Tage allein zwischen den Bäumen des kalten Regenwaldes und konnten vom Ufer aus sogar springende Delfine beobachten. Bevor wir nach Punta Arenas zurückkehrten, machten wir einen Abstecher zur Laguna Parrillar mit dem sehr schönen Camping.

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Samstag, 26. November 2011

Ushuaia – die Stadt am Ende der Welt

Am 7. November 2011 kamen wir in Ushuaia, Feuerland, an. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt und liegt direkt am Beagle-Kanal. Das „Fin del Mundo“ wird im Tourismus überall als Werbung benutzt. Am nächsten Tag besuchten wir den Nationalpark Tierra del Fuego zum ersten Mal und fuhren bis zum Ende der Ruta 3 in der Lapataia Bucht. Das Eintrittsticket war jeweils nur für drei Tage und zwei Nächte gültig. Nachdem die Tagestouristen abreisten, war man fast allein auf romantischen Campingplätzen. Hier genossen wir die grüne Umgebung mit dichten Wäldern, klaren Seen und sprudelnden Flüssen – ideal für schöne Kajaktouren auf dem Lago Roca. Eine willkommene Abwechslung zur Strauch- und Wüstensteppe, die wir vorher während mehreren Tausend Kilometern durchquerten. Eigentlich stand der Sommer vor der Tür, aber hier in Ushuaia merkte man nicht viel davon. Die Witterung war sehr wechselhaft. Jeden Tag erlebten wir das ganze Wetterprogramm: Sonne, Wolken, Regen, Schneegestöber, Windböen, aber es gab auch windstille Perioden.

Die Stadt Ushuaia ist die Hauptstadt der Provinz Feuerland und zählt rund 65‘000 Einwohner. Die Stadt lebt vom Tourismus und ist Ausgangspunkt für teure Antarktiskreuzfahrten. Wir verzichteten aus ökologischen Überlegungen, da die Antarktis eines der sensibelsten Ökosysteme ist und leicht zu schädigen sei. Die weite Reise in den Süden lohnte sich aber auch so. Nebst dem schönen Nationalpark gab es auch einige interessante Museen, zum Beispiel im legendären Gefängnis „Presidio“ oder wir bummelten durch die Avenida San Martin. Zufrieden reisten wir nach fast vier Wochen vom Ende der Welt nach Südchile weiter.

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Samstag, 5. November 2011

Von den Pinguinen zum versteinerten Wald

Der Atlantikküste entlang befinden sich einige Reservate, wo wir Magellanpinguine beim Brüten beobachteten. Unterwegs trafen wir auch oft auf Guanakos, Schafe und Pferde. Bei Trelew machten wir einen Abstecher nach Gaiman, wo sich vor rund 150 Jahren Siedler aus Wales niederliessen. In Camarones wagte sich die erste Schulklasse bereits ins noch kalte Meer. In der Region von Comodoro Rivadavia wird Erdöl gefördert. Auf der Plaza von Caleta Olivia weist eine riesige Statue mit einem Petrolier darauf hin. Wir glaubten es kaum, die Tankstellen dieser Stadt hatten an diesem Tag kein Diesel mehr – vielleicht „mañana! Die Kraftstoffknappheit in Argentinien fiel uns schon mehrmals auf. Deshalb füllen wir den Tank bei jeder Gelegenheit wieder auf.

Etwa 200 km südlich von Comodoro Rivadavia zweigt eine Schotterpiste (50 km) zum Bosque Petrificado (versteinerter Wald) ab. In diesem Park, wo vor 150 Millionen Jahren riesige Bäume wuchsen, besuchten wir ein einzigartiges Naturdenkmal. Damals wurden nach starken Vulkanausbrüchen die Wälder vollkommen mit Asche zugedeckt. Später infiltrierte Wasser, angereichert mit Mineralien der Vulkanasche, in alle Kapillaren und feinsten Hohlräume des Holzes. Die Kristallisierung bewirkte, dass die ursprüngliche Struktur des Holzes und Baumes genau nachgebildet wurden. Dieser langwierige Prozess wird als Versteinerung bezeichnet. Mit der Zeit kamen durch Erosionen ein Teil der versteinerten Bäume wieder zum Vorschein. Andere dagegen liegen noch immer begraben unter der Erde. Im Vergleich zu dieser unendlichen Vergangenheit erschien uns unser Alter doch sehr bescheiden.

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Freitag, 28. Oktober 2011

Wildlebende Tiere bei Valdés aus der Nähe

Ganze zehn Tage verbrachten wir – mit Feldstecher und Fotoapparat ausgerüstet – auf der Halbinsel Valdés. Die für uns doch releativ unbekannten Tiere zogen uns in ihren Bann. Etliche Tage campierten wir in Punta Pardelas, um die vielen Riesenwale von der Küste aus im Golfo Nuevo zu beobachten. Bei Flut (vier Meter höher als bei Ebbe) kamen sie so nahe ans Ufer, da erübrigte es sich, die übliche „Whale Watching Tour“ für Touristen in Puerto Piramídes mitzumachen. Bei der Rundfahrt um die Halbinsel (immerhin rund 200 km) erwischten wir den schlechtesten Tag für unseren Camper. Nach dem Regen in der Nacht waren die Naturstrassen stark aufgeweicht und schmierig. Dies waren unsere ersten Erfahrungen, wie Schotterpisten in der Regenzeit zu befahren sind. Die Spuren waren aber alle abwaschbar!

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