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Montag, 2. Juli 2012

Amazonas erleben

Bei Novo Airão am Rio Negro hörte die Strasse auf. Weiter westwärts in die Nationalparks im Amazonasbecken geht es nur noch per Boot. In der Pousada Bela Vista eines Deutschen verbrachten wir ein ruhiges Wochenende mit Blick auf den Rio Negro, der Beobachtung von Leguanen und rosafarbige Flussdelfine. Auf dem Rückweg nach Manaus machten wir einen Stopp beim Balneario Mato Grosso, einem Restaurant mit Badegelegenheit. Der lauwarme Fluss aus dem Urwald ist zwar bräunlich gefärbt, aber mit bester Wasserqualität. Wohnmobile sind im Amazonasgebiet eher selten. Darum wollten das Restaurantpersonal und ihre Gäste einen Blick ins Innere des Fahrzeugs werfen. Dafür luden sie uns zum gegrillten Fisch ein.

Nach zehn Tagen in der Region von Manaus setzten wir die Reise nach Boa Vista fort, der nördlichsten Stadt von Brasilien. Die gut ausgebaute Strasse führt schnurgerade durch den Regenwald. Immer wieder wurde auf Wasserfälle und Grotten hingewiesen – dankbare Gelegenheiten, um sich im tropischen Klima zu erfrischen. Diese Strecke führte uns auch mitten durch das Reservat der Waimiri Atroari Indianer. Diese Ureinwohner wehrten sich in den Siebzigerjahren heftig gegen den Bau der Strasse – sogar mit Giftpfeilen. Viele Strassenarbeiter seien daran gestorben. Auf Strassenschildern wurde darauf hingewiesen, dass es nicht gestattet sei, anzuhalten, zu fotografieren oder zu filmen. Auf diesen 125 km sahen wir aber weder Hütten noch Indianer, nur Urwald bis zum Strassenrand.
Etwas nördlich davon, überquerten wir den Äquator. Eine Skulptur neben der Strasse wies darauf hin. Tag und Nacht sind hier gleich lang: Die Sonne geht um sechs Uhr auf und um 18 Uhr wieder unter. Bei Caracarei führte eine 700 Meter lange Brücke über den Rio Branco. Da wir grundsätzlich nur Tags über fahren, übernachteten wir wieder einmal bei einer Tankstelle. Am nächsten Vormittag erreichten wir Boa Vista. Wir waren überrascht, hier eine Stadt mit modernen Gebäuden, neue Villenquartiere, frisch geteerte und mehrspurige Alleen sowie grosse gepflegte Parks zu finden. Ob die früheren Goldfunde zu diesem Reichtum führten?

Von und nach Boa Vista führen nur drei Strassen: nach Manaus im Süden, nach Guyana im Nordosten und nach Venezuela im Norden. Bevor wir aber nach Venezuela reisten, machten wir zuerst einen Abstecher nach Guyana.

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