Schweizer
sind sich ja an Bahnfahren gewohnt! Die Fahrt mit dem „Chepe“ von der
Pazifikküste nach Chihuahua im Innern von Nordmexiko gilt als letzte und
schönste Bahnstrecke in Mexiko. Wir wollten dies mit eigenen Augen sehen. In
einer 8-stündigen Fahrt ab El Fuerte
bewältigten wir fast die Hälfte der 656 km langen Strecke und erreichten dann Creel,
wo wir zweimal übernachteten und zwei geführte Touren in die Umgebung
unternahmen. Dieser Teil der Strecke bot eine fantastische Fahrt durch einfache
Siedlungen und der Zug mit drei Lokomotiven schlängelte sich stundenlang die
Schluchten hinauf bis auf 2400 m. Ausländische Touristen waren in der
Minderheit. Die Bahnlinie ist die Hauptverbindungsroute zwischen Chihuahua und
der Küste und wird intensiv für den Güterverkehr und einmal täglich für den
Personenverkehr genutzt. Wir waren überrascht wie ruhig und organisiert alles
ablief. Die Bahntickets kauft man im Zug und die Plätze werden einem zugewiesen
– keine Hektik, kein Drängeln! Für jeden Bahnwagon ist ein Zugbegleiter
zuständig. Das WC ist auch nach stundenlanger Fahrt immer noch sauber. Dass man
nicht vergisst, dass man in Mexiko ist, zirkulieren regelmässig mit
Maschinengewehren bewaffnete Polizisten durch den Zug und bewachen ihn bei
Haltestellen. Allerdings bei der Pünktlichkeit gewinnen die Schweizer, aber
hier meckerte auch nach einer Stunde Verspätung niemand!
In
Divisadero hielt der Zug zwanzig Minuten und man konnte von hier den ersten
Eindruck von der tiefen Kupferschlucht (Barrancas
del Cobre oder Copper Canyon) erhaschen.
Es gibt aber keine Kupferminen hier, der Name rührt von einem Missverständnis der Spanier her, die
den von Flechten verursachten grünlichen Schimmer für Kupfer hielten. Bei jedem
Halt verkauften die indigenen Tarahumara Frauen und Kinder wunderschöne
handgeflochtene Körbchen, Textilarbeiten und Holzschnitzereien zu sehr
günstigen Preisen. Auch einheimische Verpflegung wurde angeboten. In der Nähe
entstand kürzlich ein Abenteuerpark mit dem längsten Zip-Line-Netz und sogar
einer Luftseilbahn über einen Teil der Canyons. Da der attraktivste Teil der
Strecke nur bis Creel führt, kehrten wir total zufrieden am dritten Tag wieder mit
dem „Chepe“ zurück nach El Fuerte. Unser Wohnmobil konnten wir während unserem
Bahnerlebnis gleich gegenüber der Bahnstation im Hinterhof bei einer älteren
Frau parkieren. In der nächsten Nacht brachte uns die TMC-Ferry
von Topolobampo nach La Paz auf die Halbinsel Baja California.
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