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Dienstag, 26. Mai 2015

Und weiter geht’s – neu mit einem alten Dodge unterwegs…

Unsere Freunde France und Boris sind zurück von Italien. Zusammen bestellten wir noch ihren grossen Garten. Vor einigen Tagen sind wir nun zu unserer letzten grossen Reiseetappe aufgebrochen und geniessen die grosse Freiheit. Dieser Bericht entsteht bereits auf der „Isle-aux-Coudres“ – einer kleinen Insel 110 km nördlich der Stadt Québec im Sankt-Lorenz-Strom. Bevor unsere viermonatige Reise zum Lac-Saint-Jean, der Côte-Nord entlang bis Labrador, Neufundland und durch die Ostprovinzen Kanadas weitergeht, fassen wir die vergangenen Monate kurz zusammen.

Kaum angekommen Ende Januar wurde es bitter kalt. Es gab zwar keinen Kälterekord in Bezug auf Minustemperaturen, aber auf minus 28 Grad Celsius sank das Thermometer doch in einigen Nächten. Das ist eigentlich normal im kanadischen Winter. Speziell war nur die ausgeprägte Kälte tagsüber im Februar. Für Schneeschuhtouren bei -16 bis -20 Grad Celsius mussten wir uns jeweils warm anziehen! Tage mit viel Sonnenschein und blauem Himmel waren aber in der Überzahl - ein besonderes Erlebnis bei eisigen Temperaturen und einem halben Meter Pulverschnee. Der Monat Februar war schliesslich gemäss „Météo Canada“ der kälteste Monat im Osten Kanadas seit 115 Jahren Aufzeichnungen gemacht werden. Während 39 Tagen stieg die Temperatur nie über null Grad, Flüsse und Seen blieben gefroren. Aber Anfang April wurde es langsam wärmer. Tausende von Kanadagänsen machten ihren Zwischenhalt in unserer Region auf dem Flug zu ihren Brutplätzen im Norden. In dieser Zeit fand die beliebte Ahornsirupsaison statt, ein traditionelles Produkt Ostkanadas.
Die Kälte hat uns aber nicht gehindert, uns mit unserem nächsten Lebensabschnitt in Kanada zu befassen. Dazu gehört ein permanenter Wohnsitz. Unser Wunschobjekt haben wir schon früher im Internet gefunden. Da wir keinen Grund zur Eile hatten, profitierten wir von der aktuellen Situation des Käufermarkts und vom noch stärkeren Schweizer Franken. Ursprünglich gehörten zum angebotenen Haus "nur" etwa 20'000 m2. Nach den Verhandlungen beträgt der Umschwung jetzt fast 13,5 ha bzw. 135'000 m2. Anfang März fand beim Notar die Grundbuchverschreibung statt. Das Land besteht hauptsächlich aus Mischwald und wird von einem kleineren Bach durchquert. Sogar den Bibern gefällt es und sie haben den Bach an einer Stelle gestaut. Neben dem Haus gibt es eine Futterstelle, wo im Winter regelmässig Hirsche sich verpflegen. Das gekaufte Haus besteht aus viel Holz. Mit Spa und Sauna sind wir auch für kommende Winter bestens gerüstet. Mit den Verkäufern Alain und Annie haben wir abgemacht, dass sie bis Ende September im Haus bleiben können, bis ihr neues Haus gebaut ist und wir im nächsten Herbst unsere letzte Reiseetappe abgeschlossen haben. Unser künftiger Wohnsitz gehört zur Municipalité Lac-Simon – une région ou la nature et les paysages sauvages sont encore dominants! Bis 1989 lebten wir etwas südlicher von Lac-Simon in Saint-André-Avellin, bis wir "vorübergehend" in die Schweiz zurückkehrten. Deshalb und glücklicherweise kennen wir bereits viele nette Leute in der Region und wir freuen uns sehr auf unseren permanenten Wohnort.
Übrigens verschifften wir unser Wohnmobil letzten Dezember von Halifax nach Antwerpen und verkauften es Gilles, einem Franzosen, den wir 2011 in Chile kennen gelernt haben. Denn in Kanada ist es unmöglich, als Privatperson ein Fahrzeug einzulösen. Wir erkundigten uns bei den Behörden über das Vorgehen für die Immatrikulation des Fahrzeugs, da wir ja in Kanada bleiben und das Fahrzeug behalten wollten. Keine Chance, das Fahrzeug müsste mindestens 15 Jahre alt sein (Oldtimer)! Wir verschifften unseren Camper deshalb zurück nach Europa, lösten ihn in der Schweiz kurz wieder ein, was überhaupt kein Problem war, und verkauften das Fahrzeug zwei Wochen später nach Frankreich. Nun geht unsere Reise halt mit einem kleinen, nordamerikanischen Wohnmobil weiter.

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