Nach zehn Tagen in der Region von Manaus setzten wir die Reise nach Boa Vista fort, der nördlichsten Stadt von Brasilien. Die gut ausgebaute Strasse führt schnurgerade durch den Regenwald. Immer wieder wurde auf Wasserfälle und Grotten hingewiesen – dankbare Gelegenheiten, um sich im tropischen Klima zu erfrischen. Diese Strecke führte uns auch mitten durch das Reservat der Waimiri Atroari Indianer. Diese Ureinwohner wehrten sich in den Siebzigerjahren heftig gegen den Bau der Strasse – sogar mit Giftpfeilen. Viele Strassenarbeiter seien daran gestorben. Auf Strassenschildern wurde darauf hingewiesen, dass es nicht gestattet sei, anzuhalten, zu fotografieren oder zu filmen. Auf diesen 125 km sahen wir aber weder Hütten noch Indianer, nur Urwald bis zum Strassenrand.
Etwas nördlich davon, überquerten wir den Äquator. Eine Skulptur neben der Strasse wies darauf hin. Tag und Nacht sind hier gleich lang: Die Sonne geht um sechs Uhr auf und um 18 Uhr wieder unter. Bei Caracarei führte eine 700 Meter lange Brücke über den Rio Branco. Da wir grundsätzlich nur Tags über fahren, übernachteten wir wieder einmal bei einer Tankstelle. Am nächsten Vormittag erreichten wir Boa Vista. Wir waren überrascht, hier eine Stadt mit modernen Gebäuden, neue Villenquartiere, frisch geteerte und mehrspurige Alleen sowie grosse gepflegte Parks zu finden. Ob die früheren Goldfunde zu diesem Reichtum führten? Von und nach Boa Vista führen nur drei Strassen: nach Manaus im Süden, nach Guyana im Nordosten und nach Venezuela im Norden. Bevor wir aber nach Venezuela reisten, machten wir zuerst einen Abstecher nach Guyana.
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