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Montag, 22. September 2014

Goldener Herbst im Yukon

Vor drei Monaten erreichten wir den sommerlichen Yukon. Dazwischen verbrachten wir sechs Wochen in Alaska. Nun war es Herbst geworden und wir befanden uns immer noch im Yukon. Statt den kürzesten Weg über den Alaska Highway zurück nach Whitehorse zu nehmen, entschieden wir uns in Tok, nochmals nach Dawson City zu fahren. Wir fuhren diese Strecke schon im Juli mit Barbara in umgekehrter Richtung. Und es lohnte sich wirklich – der Top of the World Highway von Alaska zum Yukon präsentierte sich diesmal in den schönsten Herbstfarben mit unendlicher Fernsicht über das menschenleere Gebiet. Hundert Kilometer fährt man auf einer Höhenstrasse und hat eine grandiose Aussicht auf beide Seiten. Für uns war das die attraktivste Route hier im Norden.

Auf dem Silver Trail nach Mayo und Keno trafen wir Renate und Udo aus Bayern. Aus einem kurzen Gespräch entwickelte sich eine sehr sympathische Reisebekanntschaft. Sie sind ebenfalls mit ihrem Wohnmobil unterwegs und reisen zehn Monate durch Kanada und die USA. Wir verabredeten uns am Tatchun Lake. Udo ist ein leidenschaftlicher Jäger und Fischer. Schon bald meldeten sich die beiden Männer ab zum Fischen mit dem Kajak. Prompt kamen sie mit drei Hechten zurück, die am gleichen Abend auf dem Campgroundgrill landeten. Auch in den folgenden Tagen änderte sich das Abendmenü nicht: Hecht mit Kartoffeln vom Grill! Den grössten Hecht mit 75 cm Länge erwischte aber Franz mit Brigitte im Frenchman Lake noch schnell vor der Weiterreise. Rasch Bauch aufschlitzen, Fisch ausnehmen, Kopf weg und rein in den kleinen Kühlschrank. Und weiter ging’s zum Twin Lake. Das Fischen in diesen klaren Seen machte viel mehr Spass als das Lachsfischen in Alaska. Über eine Woche genossen wir die gemeinsame Zeit mit Renate und Udo sehr, bevor sie nach Süden weiterzogen.
Uns lockte die farbige Herbststimmung zu weiteren Kajaktouren auf dem spiegelglatten Twin Lake. Beim Lake Laberge stellten wir den Wecker, um bei Neumond und dunkler Nacht das Nord- oder Polarlicht zu beobachten. Tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht: Schleierähnliche Lichterscheinungen wurden im Norden sichtbar. Sie änderten laufend ihre Form, verschwanden und tauchten wieder an anderen Orten auf. Allerdings blieben die intensiven Farbspiele, wie in den Reisebroschüren abgebildet, aus. Dafür war es wohl noch zu früh im Herbst und auch zu wenig kalt.
Zum Abschluss unternahmen wir eine Kajaktour auf dem legendären Yukon River. Kaum zu glauben, dass bis Ende Jahr dieser riesige Fluss zugefroren sein wird. Langsam wurde es ruhiger im Norden: die Touristen abgereist und die Mücken verschwunden, die farbigen Blätter am Boden, die Campgrounds und Museen geschlossen. Die lange Winterzeit im Norden stand bevor. Auch für uns kam der Moment, uns zu verabschieden. Wir verliessen wehmütig den Yukon und reisten langsam südwärts Richtung British Columbia.

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