Cholula
ist eigentlich der Vorort von Puebla und ist bekannt für die grösste jemals
gebaute Pyramide. Allerdings ist die überwachsene Stätte Tepanapa als solche
kaum mehr zu erkennen und zuoberst auf dem jetzigen Hügel steht eine
Wallfahrtskirche. Als Tagesausflug lernten wir auch Puebla kennen, soweit dies
überhaupt an einem Tag möglich ist. Aber mehr Zeit wollten wir für die
Erkundung dieser 1,4 Millionen-Stadt nicht aufbringen. Doch Pueblas saisonale
Delikatesse „Chiles en Nogada“ (Juli bis September) wollten wir uns nicht
entgehen lassen.
Ohne
uns um den Wetterbericht zu kümmern, fuhren wir Richtung Golfküste. Bei der
Hinunterfahrt von der östlichen Sierra regnete es immer stärker und kleinere
Erdrutsche tauchten häufiger auf. In San Rafael war eine Brücke unterspült und
für Fahrzeuge nicht mehr passierbar. Wir übernachteten in der Nähe bei einer
Pemex-Tankstelle und warteten den nächsten Morgen ab. Aber überall waren weite
Gebiete in Küstennähe überschwemmt. Trotzdem gelangten wir auf Umwegen bei
Casitas an die Golfküste und erfuhren erstmals, dass der viele Regen mit dem
Hurrikan „Ingrid“ zusammenhing. Der eigentliche Sturm befand sich noch einige
hundert Kilometer draussen im Golf von Mexiko und bewegte sich langsam nordwärts.
Doch die damit zusammenhängenden starken Regenfälle hatten gemäss Medien
verheerende Auswirkungen mit grossen Schäden und Toten. Gleichzeitig tobte an
der Pazifikküste in der Gegend bei Acapulco der Hurrikan „Manuel“. Die
Wetterlage beruhigte sich langsam und erlaubte uns einen Ausflug zu den
Totonaken Pyramiden von El Tajin und der nahegelegenen Stadt Papantla im
nördlichen Veracruz. An diesem Wochenende fanden überall die Feierlichkeiten
für den Unabhängigkeits- und Nationalfeiertag statt (16. September). Papantla
gilt als Ursprungsort der Voladores: Fünf Männer in kunstvoller Bekleidung
steigen auf einen dreissig Meter hohen Masten. Während einer oben auf einer
Flöte und Trommel spielt, lassen sich die vier anderen an Seilen befestigt langsam
den Pfahl umkreisend nach unten gleiten – ein eindrückliches Ritual.
Leider konnten wir das entsprechende Video nicht "uploaden"!
Leider konnten wir das entsprechende Video nicht "uploaden"!
Wir
fuhren zurück nach Casitas, wo der Schweizer Martin seit über zwanzig Jahren das
Hotel Coco Loco mit Camping betreibt. Herrlich am Meer gelegen, genossen wir einige
einheimische Fischgerichte. Martin nahm sich Zeit, uns zum paradiesischen Garten
von Doña Manuela in Jicaltepec, zu den Vogelschlafplätzen und zum Freilassen
von frisch geschlüpften Schildkrötchen zu begleiten. Nach zwei Tagen in der
Stadt Veracruz fuhren wir weiter nach Tlacotalpan, gemäss Reiseführer die
schönste und farbigste Weltkulturerbestätte der UNESCO, die scheinbar niemand
kennt. Mutterseelenallein spazierten wir durch die ruhigen, sauberen Strassen
und bestaunten die prachtvoll restaurierten Kolonialhäuser. Denn im Jahr 2010 erlitt
dieser Ort eine verheerende Flutkatastrophe und die 8500 Bewohner mussten
evakuiert werden. Dieses Jahr wurden sie zum Glück verschont, aber der
naheliegende Fluss war wieder beängstigend hoch. Nächste Station war das
Biosphärenreservat Tuxtlas im südlichen Veracruz. In der vulkanartigen Region
befindet sich der nördlichste tropische Regenwald von Amerika. Die saftig grüne
Landschaft zwischen den überwachsenen Vulkanhügeln, Lagunen, Tabakfeldern für
die bekannten Zigarren von San Andrés Tuxtla, und der Golfküste bei La Barra haben
uns sehr gefallen. Die Regenzeit scheint überstanden, aber Touristen sind auch
hier noch keine in Sicht!
Danke bestens für die Gratis-Weltreise!
AntwortenLöschenGueti Reis wünscht Euch
René Mathys