Unter
Côte-Nord versteht man das nördliche Ufer des Sankt-Lorenz-Stromes in Québec.
Die Region beginnt in Tadoussac und die Route der Küste entlang trägt die
Bezeichnung „Route des Baleines“. Und tatsächlich konnten wir öfters Finnwale
und Seehunde vom Ufer aus beobachten, zwar nicht so spektakulär wie in
Argentinien, Mexiko oder Alaska. Bis Natashquan sind es rund 800 km. Dann endet
die Küstenstrasse und es geht nur noch mit einer zweitägigen Schiffsreise bis
zur Grenze nach Labrador weiter.
In
Baie-Saint-Paul zweigten wir vorerst vom Sankt-Lorenz-Strom ab und fuhren zum
Lac-Saint-Jean, einer bekannten, eigenständigen Region in Québec. Eine der
touristischen Attraktionen ist der Zoo in Saint-Félicien, den wir schon vor 26
Jahren mit unseren Kindern besuchten. Das Spezielle an diesem Zoo sind
nördliche Wildtiere, die frei in natürlicher Umgebung leben. Wir, die Besucher,
fahren in einem „Käfig-Zug“ in ihrem Revier herum. Hier hatten wir Glück; viele
andere Attraktivitäten, Nationalpärke, Museen und Camping waren noch bis Mitte
Juni geschlossen. Deshalb campieren wir immer wieder frei, was hier kein
Problem ist. Die touristische Saison schien noch nicht begonnen zu haben. Dies
mag mit dem noch recht kühlen Klima zusammenhangen.
Im
Hinterland der Côte-Nord befinden sich riesige Wasserkraftwerke (Bersimis,
Manic) und Minen (Eisen, Aluminium). Dazwischen unendlicher Wald und bereits
einzelne Taigagebiete. Baie-Comeau und Sept-Îles sind zwei grössere Städte mit
vielfältigem Einkaufsangebot (Walmart, Canadian-Tire, Pharma-Prix, Maxi, Metro,
Tim Hortens, McDonald usw.). Sonst ist die Küste nur mit sehr kleinen Dörfern
besiedelt, ein Teil davon sind Indianersiedlungen mit den Namen Mingan, Aguanish
und Natashquan. Hier befindet sich der bekannte Nationalpark
Archipel-de-Mingan, ein Küstenabschnitt von 152 km mit über tausend grösseren
und kleinsten Inseln.
Inzwischen
haben wir uns an das Dodge-Wohnmobil gewöhnt. Zwar musste in Baie-Comeau der
lärmende Auspuff geschweisst und der Wasserhahn ersetzt werden. Im Moment gibt
uns nur die Heizung ein Rätsel auf. Ja richtig, es ist noch nicht Sommer im
Norden! Nur der Kauf einer zusätzlichen Bettdecke rettete uns über das
Wärmedefizit hinweg. Hingegen ist der Benzinverbrauch des Dodge „sommerlich durstig“,
sprich 20 Liter pro 100 Kilometer. Dafür brummt der Motor wie ein ganz Grosser!
Natashquan
ist wohl das bekannteste Dorf in Québec. Von hier stammt der bekannte Poet und Sänger
Gilles Vigneault. Ein paar Kilometer weiter endet die Strasse 138. Deshalb verschifften
wir am 17. Juni 2015 unser Wohnmobil auf das Schiff „Bella Desgagnés“ bis
Blanc-Sablon.